Einfach mal Papa sein

Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Heute: der Liedermacher Konstantin Wecker.
Konstantin Wecker |
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Hier erzählen bekannte Münchner von ihrem Wochenende. Heute: der Liedermacher Konstantin Wecker.

Ein Wochenende im eigentlichen Sinn gibt es in meinem Beruf nicht. Freitag, Samstag – das sind eben auch die besten Konzerttage. Trotzdem ist für mich ein freies Wochenende eine besondere Freude.
Mein Sohn Tamino (13) ist in einem Internat am Ammersee und kommt nur jedes zweite Wochenende heim. Ich versuche dann, mit meinen Söhnen was zu unternehmen, mit Tamino und meinem älteren Sohn Valentin (16).

Valentin ist jetzt allerdings in einem Alter, wo der Papa nicht mehr unbedingt erste Wahl ist bei den Freizeitvergnügungen. Das ist völlig okay so. Und mit Tamino gehe ich, wenn ich Karten bekomme, ins Konzert. Uns beide eint die Liebe zur Oper. Kein Wunder eigentlich bei seinem Namen.

Wir waren zum Beispiel in der hinreißenden, von der Presse jedoch geschmähten Inszenierung der „Turandot” in der Staatsoper. Ein toller Einstieg für Jugendliche. Und ein Traum für mich, als bekennenden Puccinisten. „Wer noch nie bei Puccini geweint hat, kann nicht zur menschlichen Gattung gezählt werden”, habe ich mal in meiner Autobiografie geschrieben.

Zuletzt haben wir uns sogar Wagners „Rheingold” angesehen, da habe ich befürchtet, dass es aus sein könnte mit Taminos Liebe zur Oper. Der zweite Akt hat ihm auch nicht so gefallen, das ging mir genauso, aber insgesamt fand er es sehr spannend.

Natürlich gehe ich oft in den Englischen Garten, wir wohnen ja gleich um die Ecke. Spazieren, nicht joggen wohlgemerkt. Früher waren wir mit den Kindern oft Bootfahren auf dem Kleinhesseloher See. Aus dem Alter sind sie jetzt leider raus. Wie schnell das nur alles geht.

Abends bin ich gerne in der Occamstraße, im Vereinsheim, im Lustspielhaus oder gegenüber bei Enzo. Der stillt ein bisschen meine Toskana-Sehnsucht. Oder ich gehe mit meinem Schulfreund Christoph ins Multi Kulti zum Schachspielen. Ein fester Partner hat den riesigen Vorteil, dass man sich nicht mit Fremden messen muss. Dann erfährt keiner, wie schlecht man eigentlich spielt.

Mit meiner Frau Annik (38) gehe ich gerne zu unserem Freund Alfons Schuhbeck. Er ist ein unglaublich guter Koch. Er war für mich da in einer Zeit, als es mir nicht besonders gut ging. Unübertroffen sind nach wie vor seine Fleischpflanzerl.

Manchmal wünsche ich mir, ich hätte ein geregelteres Leben. Ich hoffe, meine Söhne werden es mir eines Tages nachsehen, dass ich nicht so oft zu Hause sein konnte, wie andere Väter. Aber sie wissen, mit welcher Leidenschaft ich meinen Beruf auslebe. Vielleicht ist das auch ein Ansporn für sie, sich einen Beruf zu suchen, der sie ausfüllt und bereichert. Selbst wenn man dabei nicht viel Geld verdient.

Ganz ohne Musik geht es natürlich auch an freien Wochenenden nicht. Je älter man wird, umso mehr rosten nun mal die Finger ein. Um tägliche Übungen kommt man einfach nicht herum. Das nervt dann nicht nur mich, sondern das ganze Haus. Und das liefert mir dann den willkommenen Grund, nicht mehr ganz so konsequent wie früher zu üben. Protokoll: Florian Zick

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