Eine Stunde Stromausfall, 160 Kilometer Stau

MÜNCHEN Es ist schon an einem ganz normalen Arbeitstag kein Vergnügen, mit dem Auto durch den Münchner Berufsverkehr zu fahren. Am vergangenen Mittwoch beispielsweise summieren sich zum Höhepunkt des morgendlichen Berufsverkehrs die Staus insgesamt auf eine Länge von etwa 80 Kilometern durch das Stadtgebiet.
Als am nächten Tag die U-Bahnen und Trambahnen still stehen, setzen sich viele Münchner ins Auto, um noch pünktlich zur Arbeit zu kommen. Dass wegen des Blackouts viel mehr Autofahrer als sonst auf den Straßen unterwegs sind, macht sich im Berufsverkehr deutlich bemerkbar. Sehr deutlich.
Staufördernd kommt noch hinzu: Weil rund 300 Ampeln ausfallen, regelt die Verkehrspolizei an den 50 wichtigsten Kreuzungen den Verkehr per Handzeichen. An den anderen Kreuzungen müssen sich Autofahrer, Radler und Fußgänger plötzlich mit der Rechts-vor-Links-Regelung auseinandersetzen oder gar miteinander kommunizieren.
Zu schlimmen Unfällen kommt es nicht, denn die Autofahrer kommen wegen der vielen Staus nur im Schritttempo durch die Stadt. 160 Kilometer stehen die Autos, besonders schlimm ist es in der Innenstadt und auf dem Mittleren Ring.
Zudem verschiebt sich die morgendliche Rushour deutlich nach hinten, beziehungsweise verlängert sich. Gegen 10 Uhr liegt die Staulänge in München bei fast 50 Kilometern. Das ist fünfmal so viel gewesen wie am Vortag zur selben Uhrzeit.
Auch auf den Autobahnen in und im München hat der Verkehrsinformationsdienst von TomTom ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen festgestellt. Viele Münchner kommen zu spät ins Büro. Glück für sie, dass der Chef meist selbst im Stau gestanden ist.