Eine Steilvorlage für den Nockherberg
Stefan Murr doubelt Karl Theodor zu Guttenberg beim Nockherberg. Die Singspiel-Autoren müssen jetzt wohl großflächig umschreiben. Aber egal: Der Schauspieler freut sich auf die Rolle
München - Dass Guttenberg bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat, ist eine Steilvorlage für den Nockherberg. Das sagt das Guttenberg-Double dazu im AZ-Interview.
AZ: Herr Murr, haben Sie Angst, Ihren Job zu verlieren?
STEFAN MURR: Nein, ich bin hundertprozentig dieses Jahr auf dem Nockherberg als Double von Guttenberg dabei. Auch wenn der Minister zurücktritt? Ja, davon gehe ich aus. Stoiber war ja auch nix mehr und ist trotzdem auf dem Nockherberg derbleckt worden.
Als Sie von dem Plagiatsvorwurf hörten, was ging Ihnen da durch den Kopf?
Aha, das könnte interessant werden für das Singspiel.
Und?
Ich habe das Drehbuch von Singspielautor Alfons Biedermann noch nicht bekommen. Aber mit der Figur des Verteidigungsministers muss man immer auch vorsichtig sein. Kraft seines Amtes hat er viele Aufgaben, die taugen nicht zum Derblecken. Das Kondolieren zum Beispiel.
Dass Guttenberg abgeschrieben hat und vorerst auf den Doktortitel verzichtet, ist doch aber eine Steilvorlage.
Das bereichert natürlich den Nockherberg, aus so einer Geschichte lässt sich viel machen und darauf Freude ich mich. Es ist alles denkbar.
Zum Beispiel?
Ein Duett, eine Ballade, ein offensiver Song gegen die Vorwürfe. Ich kann mir mich als Guttenberg im Admiralsanzug vorstellen, aber auch im Marineoutfit der Gorch Fock oder als geprügelter Knabe. Sicher ist nur: Er ist ernster geworden, sein Image hat Schrammen bekommen.
Kann man ihn noch als „Guttenbama“, als Heilsbringer der Deutschen, darstellen?
Für manche ist er das schon noch. Aber er wurde – besonders von den Autoren des Nockherberg – immer sehr kritisch gesehen.
Was ist mit Stephanie? Sie sollte auch um den „Goldenen Preis“ kämpfen wollen?
Sie muss wohl oder übel eine ruhigere Rolle einnehmen als noch vor wenigen Wochen. Ich denke, die ganze Familie Guttenberg wird sich eher ruhig auf dem Nockherberg verhalten.
Auch in echt? Guttenbergs sind immerhin eingeladen.
Das weiß ich nicht, ich habe ihn immer als sehr sympathischen Menschen erlebt. Vor zwei Jahren, als ich das erste Mal dabei war, hat er sich höflich nach meinem Namen erkundigt. Das tun wenige.
Wer ist aufgeregter am 23. März: Sie oder Guttenberg?
Das politische Alltagsgeschäft ist seine Sache. Ich bin nur der Schauspieler, der ihn karikiert.
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