Eine Stadträtin als E-Radl-Testerin
München - Beim ersten Tritt ins Pedal wäre sie beinahe bruchgelandet: „Oh Gott“, entfährt es Bettina Messinger, „da muss man ja gar nicht treten!“
Noch ein Versuch, dann klappt’s: Am Wittelsbacherplatz dreht sie ihre allererste Runde auf einem E-Bike – ein leise surrendes Radl mit Elektro-Akku, bei dem man nur mit Mini-Kraft in die Pedale steigen muss – und schon flitzt es bis zu 45 km/h schnell.
Die Münchner SPD-Stadträtin und Fahrradbeauftragte ihrer Fraktion ist einer Einladung von Green City und dem Schweizer E-Bike-Hersteller Stromer gefolgt, die leisen Zweiradflitzer (die als Kleinkrafträder nicht auf Radwegen fahren dürfen) mal im Münchner Straßenverkehr zu testen.
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Mit dem Ziel, mehr Pendler zu bewegen, vom Auto aufs E-Radl umzusteigen.
Noch vorsichtig surrt Messinger also neben den Autos über den Odeonsplatz, die Ludwigstraße gen Norden. An der Leopoldstraße schaltet sie hoch. Oha, Fahrtwind! Schon 32 Stundenkilometer auf dem Tacho! Jetzt gilt es aufzupassen: Links überholen Lastwagen, gelegentlich schießt auch eine Vespa vorbei, hinten hupt ein BMW-Fahrer.
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Minuten später ist die Ungererstraße erreicht, rechts geht’s rein in den Englischen Garten, rüber nach St. Emmeram und auf der anderen Seite wieder raus zurück gen Süden. Auf der Mauerkircherstraße, wo’s bergab geht, stehen 43 Stundenkilometer auf dem Tacho. Und als Bettina Messinger das Milchhäusl auf Höhe Universität erreicht, hat sie in gut einer Stunde 34,2 Radl-Kilometer geschafft – ohne Anstrengung.
Ihr Fazit: „Lustig, macht total Spaß. Wir brauchen aber mehr Erfahrungswerte, wie sicher diese Speed-Räder sind und wie das Zusammenspiel mit Autos und Lkw funktioniert. Und ich glaube, dass wir dafür dringend über Radl-Schnellwege nachdenken müssen.“
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