Eine Ringbahn für München? Regionalzughalt für Poccistraße geplant

2029 sollen Regionalzüge an der Poccistraße halten. Auch am Kolumbusplatz könnte ein neuer Bahnhof entstehen.
von  Christina Hertel
2029 sollen die Züge hier an der Poccistraße nicht nur durchfahren, sondern anhalten.
2029 sollen die Züge hier an der Poccistraße nicht nur durchfahren, sondern anhalten. © Bernd Wackerbauer

München - Wer von Rosenheim im Regionalzug Richtung München fährt, kann 2029 nicht nur am Ostbahnhof und am Hauptbahnhof aussteigen. Auch an der Poccistraße werden die Züge dann halten. Denn in den nächsten sieben Jahren entsteht dort, wo heute bloß die U-Bahnen der U3 und der U6 abfahren, ein Bahnhof für Regionalzüge. Am Mittwoch wird der Mobilitätsausschuss voraussichtlich Geld für die Planung eines weiteren Zugangs von Osten her bewilligen. Allerdings gibt es auch Kritik.

Neu ist die Idee eines Regionalzughaltes an der Poccistraße am sogenannten Südring nicht. Schon 2012 gab es erste Prognosen zum Fahrgastaufkommen. Dass nun die Planungen aber doch schon so weit sind, dass die Deutsche Bahn davon ausgeht, den Bahnhof in sieben Jahren zu eröffnen, bezeichnet der Verkehrsexperte der SPD-Stadtratsfraktion, Nikolaus Gradl, als eine "Erfolgsmeldung". Denn: Der neue Halt kann aus seiner Sicht die Stammstrecke entlasten - und das ist, wohl auch notwendig, jetzt wo klar ist, dass sich die Fertigstellung der neuen S-Bahn-Röhre immer weiter in die Zukunft verschiebt.

Stadtrat Nikolaus Gradl.
Stadtrat Nikolaus Gradl. © SPD

Erster Schritt zu einer Ringbahn?

Gradl spricht sich auch dafür aus, gleich noch einen weiteren Regionalzughalt zu planen: und zwar am Kolumbusplatz, wo momentan die U1 und die U2 halten. Für Gradl ist das ein erster Schritt hin zu einer Ringbahn, so ähnlich wie es sie in Berlin und anderen großen Städten gibt - und die in München viele vermissen.

Charmant findet Gradl die Vorstellung der zwei neuen Regionalzughaltestellen auch deshalb, weil momentan die meisten Pendler, je nachdem, von welcher Richtung sie kommen, am Ostbahnhof oder am Hauptbahnhof aussteigen. Dazwischen seien die Züge oft leer.

"Sie könnten besser genutzt werden", findet Gradl. Denn die Gleise gibt es bereits - nur sind dort momentan hauptsächlich Güterwaggons unterwegs. Direkt erschließen könnte der neue Halt auch das neue Wohngebiet auf dem früheren Paulaner-Gelände. Ziel sei allerdings, dass an beiden Regio-Haltestellen eines Tages auch die S-Bahn abfahren kann.

An der Poccistraße ist das nach den derzeitigen Planungen noch nicht möglich.

Wieder aufgebracht hat den alten Vorschlag, einen zusätzlichen Halt am Kolumbusplatz zu schaffen, der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Auch der Bezirksausschuss befürwortet die Pläne. Gradl glaubt, dass es möglich ist, in weniger als acht Jahren am Kolumbusplatz einen provisorischen Bahnhof aus einer Metallkonstruktion zu bauen.

Hier soll der Bahnsteig sein.
Hier soll der Bahnsteig sein. © DB

Regionalzughalt an der Poccistraße: Weiterer Aufgang an der Tumblingerstraße

Auch der Verkehrsexperte der Grünen Paul Bickelbacher hält einen provisorischen Bahnhof am Kolumbusplatz für machbar. Auch, weil die Bahn vorhat, weniger Güterzüge im Süden fahren zu lassen.

Nicht hundertprozentig zufrieden ist Bickelbacher allerdings mit den Plänen der Bahn, wie die neue Haltestelle an der Poccistraße aussehen soll. Der Zugang an der Lindwurmstraße soll laut Bickelbacher über einen etwa 150 Meter langen offenen Gang erfolgen, auf beiden Seiten sollen gut vier Meter hohe Mauern stehen, sagt Bickelbacher. Da müssen aus seiner Sicht die Pläne noch einmal nachgebessert werden.

Einen weiteren Aufgang soll es an der Tumblingerstraße hinter dem Neubau der Berufsfachschule geben. Die Kosten dafür schätzt die Bahn auf etwa drei Millionen Euro. Der Stadtrat wird Am Mittwoch voraussichtlich beschließen, dass er sich mit 220.000 Euro an den Kosten beteiligt.

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