Eine Leiche mit zwei verschiedenen DNA-Mustern

Sensationeller Fund von Gerichtsmedizinern aus München - der Tote hatte zu Lebzeiten eine Transplantation von Knochenmark bekommen.
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MÜNCHEN - Sensationeller Fund von Gerichtsmedizinern aus München - der Tote hatte zu Lebzeiten eine Transplantation von Knochenmark bekommen.

Das, auf was Rechtsmediziner aus München jetzt gestoßen sind, ist nicht weniger als eine riesige Sensation. Die Gerichtsmediziner sind nun erstmals, wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ meldete, auf eine Leiche mit zwei unterschiedlichen DNA-Mustern gestoßen.

"So etwas ist uns noch nie untergekommen"

Der Hintergrund: Bei der Identifizierung eines unbekannten Selbstmörders fanden die Gerichtsmediziner sowohl männliche als auch weibliche DNA-Merkmale. „So etwas war uns noch nie untergekommen“, sagte Katja Anslinger vom Münchner Institut für Rechtsmedizin dem „Focus“.

Es stellte sich demnach heraus, dass der Mann Jahre vor seinem Suizid offenbar eine Knochenmarkspende von einer Frau erhalten hatte. Nach der Transplantation wiesen seine Blutzellen die DNA-Merkmale der Spenderin auf, in allen anderen Körperzellen sei das ursprüngliche DNA-Muster des Mannes erhalten geblieben, so Focus.

Weibliche DNA und männliche DNA-Merkmale

Im Februar hatte sich in München eine Person durch den Sprung vor eine S-Bahn das Leben genommen. Der Leichnam war bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Aufgrund einer Vermisstenanzeige und eines von der Polizei gefundenen Abschiedsbriefes deutete alles auf einen Bauarbeiter hin. Auch der Zugfahrer gab an, ein Mann habe sich vor die Bahn geworfen.

Die Rechtsmediziner fanden im Blut des Leichnams jedoch weibliche DNA, die Hautzellen hingegen zeigten männliche DNA-Merkmale. Die Gerichtsmediziner sind alarmiert: „Der Fall sollte Fahnder und Untersuchungsbehörden sensibilisieren, Genspuren noch kritischer zu hinterfragen“, warnte Katja Anslinger.

Falls die Polizei bei der Identifizierung von Leichen oder bei der Aufklärung von Verbrechen nichts von einer derartigen Knochenmarktransplantation weiß, könne dies zu Fehlinterpretationen und falschen Verdächtigungen führen. In Deutschland gab es seit 1998 mehr als 17 600 erfolgreiche Knochenmarktransplantationen.

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