Eine ganze Familie weint - Kletterer trauern um Sandra

MÜNCHEN - Am Eingang ist Sandras Foto aufgestellt, davor flackert eine weiße Kerze. Daneben liegt ein Kondolenzbuch - zwei Tage nach dem furchtbaren Tod der Neunjährigen in der Kletterhalle „Heavens Gate“ ging dort der Betrieb wieder weiter – in Schockzustand.
Sandra war beim Herumkraxeln aus 18 Metern auf den Boden geprallt – vor den Augen ihrer Freundin Emilia (9) und deren Vater (41). Sandra starb kurze Zeit später im Haunerschen Kinderspital an ihren schweren Verletzungen.
„Es besteht keinerlei Gefahr für die Kletterer“, sagt Hallen-Betreiber Andreas Feile. Er glaubt nicht, dass jetzt die Kunden wegen des Unfalls wegbleiben. „Vielleicht sind manche Anfänger jetzt etwas verschreckt, aber erfahrene Kletterer wissen, dass unser Material nicht versagt hat.“
Keiner kann die Bilder vergessen
Dennoch: Nach Sandras tödlichen Sturz kann er nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen. Schließlich weint eine ganze Familie um die Grundschülerin: Sandras Vater, der Hausmeister Martin B. (38) und seine geschiedene Frau Anneliese, bei der Sandras Bruder Thomas (11) lebt.
Auch Andreas Feile kann die Bilder von Sandras Tod nicht ganz vergessen. „Ich habe den Infusionsbeutel gehalten, als der Notarzt sie behandelte“, sagt er. „Es wird uns noch länger verfolgen.“ Vor allem eine Kollegin, die neben der Stelle stand, auf die Sandra stürzte, sei „ganz schön mitgenommen.“ Die Polizei befragte sie gestern. Emilias Vater, der Sandra gesichert hatte, ist dazu nicht in der Lage. Er hat sich laut Polizei einen Anwalt besorgt.
Andreas Feile und sein Team wollen Sandras Andenken noch länger in Ehren halten. Feile hat in der Nähe des Eingangs Sandras Foto aufgestellt, davor flackert eine weiße Kerze. Daneben liegt ein Kondolenzbuch.
„In etwa einem Monat werde ich das Buch einscannen und auf unsere Homepage stellen“, sagt Feile. Schon jetzt steht auf der Seite: „Unser Beileid gilt den Eltern, die nun den Verlust der geliebten Tochter zu beklagen haben, ebenso allen Angehörigen und Freunden von Sandra. Unser Mitgefühl gilt auch all denen, die den Unfall aus nächster Nähe sehen mussten.“
tg