Eine eiskalte Sache: So bekommen Sie die Scheibe frei
MÜNCHEN - Das Eis muss weg – bloß wie? Darf man den Motor warmlaufen lassen? Hilft heißes Wasser? Brauche ich eine Schutzfolie? Eine ADAC-Expertin beantwortet die wichtigsten Fragen
Eine Garage ist 365 Tage im Jahr etwas Feines. Doppelt bezahlt macht sie sich aber, wenn Schnee und Eis die Autos draußen kaltstellen. Gregor T. wäre am Sonntagmorgen gerne stolzer Garagenbesitzer gewesen, einfach in sein Auto gestiegen und losgefahren. Doch erst musste er sein völlig vereistes Auto freikratzen. „Ich habe gedacht, ich komme gar nicht mehr weg.“ So wie ihm ging es vielen Münchnern. Sie kratzten, was das Zeug hält – und machten dabei nicht alles richtig.
Zur Grundausrüstung jedes Autofahrers gehören im Winter ein Eiskratzer, Handschuhe, eine Schutzfolie und ein Türschloss-Enteiser. „Den sollte man natürlich irgendwo in der Manteltasche aufbewahren“, sagt ADAC-Sprecherin Sabine Behr. Wer die Gummidichtungen an den Türen mit Vaseline einschmiert, braucht den Enteiser unter Umständen nicht. „Durch das Fett frieren die Türen nicht so schnell zu.“
Viele kratzen vor dem Start nur ein kleines Guckloch in die Scheibe. Das ist nicht nur gefährlich, sondern kostet auch zehn Euro Verwarnungsgeld. Neben den Scheiben müssen auch Blinker, Rücklichter, Scheinwerfer, Kennzeichen und alle Scheiben frei von Eis und Schmutz sein, bevor die Fahrt losgeht.
Dabei lässt sich lästiges Abkratzen vermeiden. Durch eine Schutzfolie auf der Windschutzscheibe. „Einen Pappkarton sollte man auf keinen Fall verwenden“, so Behr, „der friert fest, und dann muss man alles von der Scheibe runterkratzen“.
Viele Autofahrer schwören darauf, heißes Wasser auf die Scheiben zu schütten und das Eis so zum Schmelzen zu bringen. Doch davon hält die Expertin nichts. „Durch den Temperaturunterschied kann die Scheibe Risse bekommen.“
Während sie ihre Autos freikratzten, ließen gestern viele Münchner ihren Motor laufen. Dass das eigentlich verboten ist und zehn Euro Verwarnungsgeld drohen, nahmen sie gelassen hin. „Anders schafft man es doch gar nicht“, sagte Thomas Vesely. Zwanzig Minuten brauchte er, um seinen Wagen startklar zu machen.
Sind Scheiben, Kennzeichen und Lichter erstmal frei, müssen Autofahrer auch noch an das Dach denken. „Der Schnee muss auch runter, sonst kann er beim Bremsen nach vorne rutschen und die Sicht des Fahrers beeinträchtigen.“ Am besten klappt das mit einem Handbesen.
„Außerdem muss in der Scheibenwischanlage ausreichend Frostschutzmittel enthalten sein.“ Falls nicht, gibt’s ein Verwarnungsgeld und im schlimmsten Fall einen Punkt in Flensburg.
Übrigens: Wer bei verschneiten und glatten Straßen mit Sommerreifen fährt, muss ein Verwarnungsgeld von 20 Euro zahlen. Wird dadurch der Verkehr behindert, werden 40 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig. V. Duregger
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