Einbruch dauert nur Minuten

Die Münchner Polizei warnt: 1437 Mal drangen Täter im vergangenen Jahr in Wohnungen ein – jetzt, im Herbst, beginnt wieder die Hauptsaison.
von  Abendzeitung
Blitzschnell sind Fenster oder Balkon- und Terrassentüren aufgehebelt.
Blitzschnell sind Fenster oder Balkon- und Terrassentüren aufgehebelt. © AZ

MÜNCHEN - Die Münchner Polizei warnt: 1437 Mal drangen Täter im vergangenen Jahr in Wohnungen ein – jetzt, im Herbst, beginnt wieder die Hauptsaison.

Sie sind nicht wählerisch: Nach Planegg oder Pasing kommen sie ebenso wie nach Schwabing, Grünwald oder ins feine Bogenhausen. In diesen Tagen beginnt die Hochsaison für Einbrecher. Genau 1437 Wohnungseinbrüche verzeichnete die Polizei letztes Jahr im Großraum München. „860 davon, also etwa 60 Prozent, werden zwischen Oktober und Februar begangen“, sagt Kriminaloberrat Klaus Böhmert und warnt: Herbst und Winter seien die Lieblings-Jahreszeiten für die häufig extra aus Südosteuropa anreisenden und organisierten Einbrecher.

Wo kein Licht brennt, geht's ganz fix

„Da wird – vor allem in der Dämmerung – geschaut: Wo brennt kein Licht, und dann geht’s ganz fix“, erzählt Böhmert aus der Praxis. Ein Fenster oder eine Terrassentür ist schnell aufgehebelt, und in 56 Prozent aller Fälle marschieren die Täter sogar ganz komfortabel durch die Wohnungstür, die sie zuvor aufgebrochen haben.

Immerhin: Etwa die Hälfte aller Einbrüche bleibt schon im Versuchsstadium stecken. „Wenn es klappt, haben es die Einbrecher in der Regel auf Bares oder Schmuck und Elektronik abgesehen – Dinge, die schnell wieder verkauft werden können“, so der Experte.

Allzu viele legen eine gewisse Wurschtigkeit an den Tag

Selbst wenn in anderen deutschen Großstädten weit mehr Einbrüche verübt werden (Berlin: 6933, Hamburg: 6930) und Anfang der 90er Jahre auch an der Isar mehr los war (1990: 3278 Delikte) – die aktuell durchschnittlich vier Einbrüche pro Tag wären eigentlich vermeidbar, wenn viele Münchner bei dem Thema nicht eine gewisse „Wurschtigkeit“ an den Tag legen würden. Motto: Bei mir ist eh nichts zu holen. Oder: Bei uns ist noch nie so etwas passiert.

60000 Flyer mit Präventionstipps will die Polizei in diesen Tagen unters Volk bringen, damit „so was“ tatsächlich nicht passiert: „Verstecken Sie keine Schlüssel im Bereich Ihres Hauses“, empfiehlt etwa Iris von Ohain vom Präventionskommissariat. „Verschließen Sie Türen und Fenster, auch wenn Sie nur kurz weg sind. Und sperren Sie ihre Wohnungstür zweimal ab.“ Bargeld und Wertsachen möglichst nicht zu Hause aufbewahren – und wenn, dann nur im Safe. Sinn mache es auch, eine Zeitschaltuhr zu programmieren, so dass zur Dämmerung das Licht im Haus angeht.

Nähere Infos gibt’s bei der Fachdienststelle für Prävention und Opferschutz unter Tel.2910-4444 oder unter 2910-3430. Mit einem Sicherheitsmobil ist die Polizei zudem am 16. und 23. Oktober in Gräfelfing am Bürgerhaus, am 20. Oktober am Theodolinden- und am 21. Oktober am Fellererplatz.

D. Transiskus

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