Einbrecher und ihre Spuren in der Stadt
München - Ein roter Punkt reiht sich auf dem Münchner Stadtplan an den anderen. 137 Mal stieg die Bande in der Stadt in Wohnungen und Häuser ein. Insgesamt verübten die Einbrecher zwischen 2004 und 2014 über 270 Taten, machten rund 2,4 Millionen Euro Beute – bis ihnen schließlich das Handwerk gelegt wurde.
Der Kopf der Bande, ein 39-jähriger Serbe wurde inzwischen vom Landgericht München zu neun Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Seine Komplizen, darunter die Ehefrau des Gangsterbosses, wurden ebenfalls zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Doch die Einbrüche gehen weiter. Kaum hat die Polizei einige Gangster aus dem Verkehr gezogen, kommen neue Banden nach. „Bei einigen können wir deren Spur quer durch Europa verfolgen – von Italien bis rauf nach Skandinavien“, sagt Polizeisprecher Oliver Timper.
In München tagen derzeit Polizeiexperten aus 14 verschiedenen Ländern, um über neue Strategien zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität in Europa zu beraten. „Gerade im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls agieren häufig reisende Tätergruppierungen. Daher ist ein schnelles, gemeinsames und internationales Handeln bei konkreten Fällen sehr wichtig“, betont Oliver Timper.
Straff organisierte Banden
Viele Banden stammen aus Ost- und Südosteuropa. Sie sind straff organisiert. Ihre Taktik ist simpel: Die Objekte gründlich auskundschaften, schnell rein, schnell wieder weg – und klare Aufgabenteilung. Die Banden gehen systematisch vor, nehmen sich Straße um Straße und Stadtviertel für Stadtviertel vor.
So wie zuletzt in Harlaching. In der Arentinstraße wurden innerhalb von vier Tagen zwei Einbrüche verübt. Die Täter drangen zuerst in das Haus einer 78-jährigen Witwe ein. Sie erbeuteten Schmuck im Wert von über 10 000 Euro. Der Hausmeister entdeckte die Tat und verständigte die Polizei.
Am Sonntag schlugen Einbrecher nur ein paar Häuser weiter erneut zu. Diesmal bei einem 55-Jährigen. Die Beute: teure Uhren, ein Laptop, Handys und Schmuck im Gesamtwert von mehreren Tausend Euro. Die Polizei prüft, ob die beiden Einbrüche von denselben Tätern begangen wurden.
Sorge bereitet den Ermittlern im Präsidium die deutlich gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche. Laut der erst letzte Woche vorgestellten Kriminalstatistik stiegen die Zahlen innerhalb eines Jahres um neun Prozent (AZ berichtete).
1540 Mal drangen Einbrecher 2016 in Münchner Häuser ein. Dabei erbeuteten sie mit etwa zehn Millionen Euro fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor.
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