Einbrecher im Löwenbräukeller
MÜNCHEN - Einbrecher steigen in den Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz ein und erbeuten einen fünfstelligen Betrag aus zwei Tresoren – der Wirt ist sich sicher: „Die kannten sich aus.“
Die Einbrecher wussten ganz genau, wie sie es machen mussten: Sie kamen in der Nacht auf Montag, irgendwann zwischen Viertel nach zwölf und 7.45 Uhr in der Früh, hebelten laut Polizei ein Küchenfenster auf – und stiegen in den Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz ein. In die Gaststätte, die Wirt Christian Schottenhamel während des Oktoberfests zum 15.Wiesnzelt machen will.
Drinnen angekommen, brachen die Unbekannten zwei Türen auf und stahlen zwei Tresore: „Einen kleinen Wechselgeldtresor rissen sie aus einer Edelstahlplatte in der Theke“, erzählt Christian Schottenhamel. „Den anderen entfernten sie mit einem Stemmeisen aus der Wand.“ Letzterer, laut Polizei 60 bis 70 Kilo schwer, ist für den Wirt der größere Verlust, denn darin befanden sich die Einnahmen aus fünf Tagen, ein mittlerer fünfstelliger Betrag. „Dass so viel Geld im Tresor war, war reiner Zufall. Normalerweise ist dort nur die Biergartenkasse verwahrt“, sagt Schottenhamel. „Ich hatte das Geld noch am Abend zuvor meinem Cousin Thomas gegeben, damit es am nächsten Tag zur Bank gebracht wird.“
„Die kannten die Örtlichkeit genau“
Für die Diebe gab’s kein Zögern. Nachdem sie die beiden Tresore hatten, traten sie sofort die Flucht an. Laptop und Ipod, die offen im Büro lagen, ließen die Diebe da. „Die kannten die Örtlichkeit genau“, ist sich der Wirt sicher. Er vermutet deshalb, dass die Räuber entweder Arbeiter von der benachbarten Großbaustelle sind – oder Mitarbeiter aus dem Löwenbräukeller selbst, möglicherweise auch ehemalige. „Die Täter gingen geradezu genial vor“, sagt der Wirt, darf aber nicht ins Detail gehen – Täterwissen. „Was mich ärgert“, sagt Schottenhamel, „ist, dass jetzt so ein Gedankenkarussell in Gang gesetzt ist, wo man überlegt, dass es jemand gewesen sein muss, der ständig um einen herum ist.“
Der Wirt, bei dem bisher noch nie eingebrochen wurde, hofft jetzt auf die Spurensicherung der Polizei, ist gegen den Einbruchschaden aber auch versichert – und kann den Vorfall mit schwarzem Humor nehmen: „Die Täter haben sich wahrscheinlich gedacht: ,Kurz vor dem Oktoberfest lassen wir noch schnell einen Wiesn-Wirt bluten.’“
Jetzt kommt die Video-Überwachung
Damit so etwas nicht wieder passiert, wird er jetzt im Löwenbräukeller ein Video-Überwachungssystem installieren lassen – ein Plan, den Schottenhamel ohnehin hatte, aber wegen der Bauarbeiten noch nicht umgesetzt hatte.
Die Polizei vermutet, dass die Einbrecher den Tresor seelenruhig mit einem bereitgestellten Fahrzeug, das vermutlich irgendwo im Bereich der benachbarten Baustellenzufahrt oder -treppe stand, über die Dachauer Straße abtransportierten. Zeugen, die in der Nacht auf Montag irgendwelche Beobachtungen gemacht haben, sollen sich bei der Polizei melden unter Tel. 2910-0.
Daniela Transiskus