Einbrecher im Bogenhauser Hof: Rätsel um 300-Kilo-Tresor

Wirt Gerhard Gleinser tritt im Prozess als Zeuge auf. Der Einbrecher gesteht und entschuldigt sich bei ihm.
John Schneider |
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Von Einbrecher heimgesucht: Das Feinschmecker-Lokal Bogenhausener Hof von Wirt Gerhard Gleinser.
imago Von Einbrecher heimgesucht: Das Feinschmecker-Lokal Bogenhausener Hof von Wirt Gerhard Gleinser.

München - Gerhard Gleinsers „Bogenhauser Hof“ gehört zu den Top-Adressen Münchens in Sachen Feinschmeckerküche. Vielleicht hat sich Serieneinbrecher Dimitar M. (38) deswegen das Haus in der Ismaninger Straße für einen seiner Coups ausgesucht. Die Ermittler werfen ihm acht Fälle vor. Sie waren dem vorbestraften Mann über DNA-Spuren, die er an diversen Tatorten zurückgelassen hatte, auf die Spur gekommen.

Im September 2014 war dann Haftbefehl erlassen worden. Der Bulgare wurde in England verhaftet und im April nach Deutschland überführt. Seitdem sitzt er in Stadelheim.

Der 38-Jährige gestand in der Verhandlung am Landgericht am Dienstag, dass er am 15. August 2013 in den Bogenhauser Hof eingestiegen war. Die Anklage listet weitere Einbrüche auf. Nur drei weitere gibt Dimitar M. (Verteidiger Peter Schneider) auch zu. Vier der acht Fälle streitet er ab. Vor allem aber will er die Taten alleine begangen haben. Dagegen spricht einiges. Unter anderem, dass im Bogenhauser Hof ein 300-Kilo-Tresor verrückt wurde. Der bulllige Glatzkopf auf der Anklagebank besteht aber darauf, dass er das alleine geschafft hat.

Edel-Wirt Gleinser (51) kann das nicht glauben. „Dafür braucht man drei Mann“, sagt er im Zeugenstand. Es war laut Anklage 20.30 Uhr als Gleinser nach Hause kam. „Die Haustür war auf. Auch die Wohnungstür stand auf“, erinnert sich der Wirt an den Augustabend. Später entdeckt er ein aufgehebeltes Fenster. Hier waren der oder die Einbrecher wahrscheinlich eingestiegen. Dimitar M. fand den Tresor in der Wohnung der Gastronomen-Familie, brach ihn auf und machte fette Beute: 5000 Euro Bargeld, dazu wertvolle Uhren, Schmuck, Ausweise und Bankkarten. Gleinser schätzt seinen Verlust auf 50 bis 60 000 Euro. Es sei schon ein seltsames Gefühl gewesen, dass ein Einbrecher im Haus gewesen war, sagt Gleinser.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Wirt auf dem Großteil des Schadens sitzengeblieben ist. Die Versicherung habe ihm nur 3000 Euro gezahlt. Ein Fischer habe Modeschmuck und eine echte Tiffany-Kette aus dem Wasser gefischt. Die fanden ihren Weg zurück zu Gleinser. Den großen Rest der Einbrecherbeute muss der österreichische Gastronom wohl abschreiben.

Dimitar M. entschuldigt sich im Prozess bei seinem Opfer. „Ich schäme mich sehr“, sagt er. Und: „Ich bereue, was ich getan habe.“ Will der Gerhard Gleinser sein Geld beim geständigen Einbrecher einfordern? Der Wirt überlegt und erklärt dann: „Da ist wohl wenig zu holen.“

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