Ein Zuhause für Frühschwimmer & Sonnenanbeter

Hochsommer-Saison und Urlaub daheim. Die AZ testet für Sie die Münchner Freibäder: Das Dantebad
Morgens, kurz nach 8 Uhr im Stadionbecken des Dantebads: Wer jetzt nicht schon über 1500 Meter hinter sich hat, gehört nicht dazu, ist kein Teil der eingeschworenen Gruppe der ambitionierten Frühschwimmer. Diese Spezies hat gute Vorsätze – und sie verwirklicht sie auch: jeden Tag vor der Arbeit. Einmal im Becken nimmt man von ihnen nur noch flotte Armzüge, glänzende Silikonkappen und schnittige Schwimmbrillen wahr.
„Freudlose Asketen“ – das mag so mancher Langschläfer und Wassermuffel verächtlich denken. Wer jedoch sieht, wie gut gelaunt Maren Reinecke nach ihrem morgendlichen Training aus dem Becken steigt, fühlt sich animiert, selbst loszulegen. „Ich tanke beim Schwimmen für die Arbeit auf“, sagt die junge Frau, die es mehrmals in der Woche morgens ins Dantebad zieht. Im Winter allerdings dürfen es auch mal ein paar Bahnen Kraul zum Entspannen und Aufwärmen vor dem Schlafengehen sein. Im ihrem Lieblingsbad kein Problem, das geheizte Stadionbecken ist das ganze Jahr immer bis 23 Uhr geöffnet.
So viel ambitionierte Schwimmer wie im Dante finden sich in keinem anderen Münchner Freibad. Vielleicht liegt das an den olympischen Ringen, die neben dem Stadionbecken mit seiner Tribüne prangen. 1972 kämpften die Wasserballer hier während der Spiele um Gold.
Breitrutsche und FKK
Viel hat sich seitdem getan. Nach dem letzten Umbau 2007/2008 gewann das Sportbad vor allem familienfreundlichere Neuerungen dazu. Im Sommerbadbereich (geöffnet ab 9 Uhr) wurde die Wasserfläche zugunsten eines großen Kinderspielbereichs verkleinert. Ein liebevoll gestaltetes Plantschareal sowie ein Nichtschwimmerbecken mit Breitrutsche begeistern Kinder und Jugendliche. Das neue 50-Meter-Becken aus Edelstahl lockt die Schwimmer, und die FKK-Freunde baden textilfrei neben ihrem eigenen abgeschirmten 25-Meter-Becken.
Während die Sonne an Kraft gewinnt, füllen sich die Plätze auf der Stadiontribüne. „So mancher sitzt hier acht Stunden am Stück“, sagt Schwimmmeister Georg Schmatz, der seit elf Jahren ein Auge auf die Badegäste im Dante hat. Hitzschlag und Kreislaufkollaps sind somit auch die Hauptursachen für einen Rettungsfall.
Das kann Vito Pharaone nicht passieren. Er gehört zu den Frühplantschern, die sich auch schon ab halb acht im Erlebnisbecken mit Sprudelliegen und Strömungsrondell tummeln. Drei- bis viermal die Woche gönnt sich der Rentner das Entspannungsprogramm mit seiner Frau. Aber warum um diese Zeit? „Das frühe Aufstehen“, sagt er, „bin ich seit Jahreb gewohnt.“
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Freizeitmöglichkeiten:
Zwei Schwimmbecken mit 50-Meter-Bahn, Erlebnisbecken mit Strömungsrondell, Sprudelliegen, Wasserpilz und Massagedüsen, großer neuer Kinder-Wasserspielbereich mit Plantschbecken, NichtSchwimmerbecken mit neuer Breitwasserrutsche, Tischtennis, Fußballwiese, Kinderspielplatz, FKK-Bereich mit eigenem 25-Meter-Schwimmbecken, Fitnessraum, Saunalandschaft und Solarien. Note: 1
Liegewiese:
Liegewiese mit Bäumen, zurzeit noch Absperrungen wegen nachwachsendem Gras. Die Stadiontribüne bietet zudem 1000 Plätze zum Sonnen. Note: 2
Sauberkeit:
Sanitäre Anlagen und Duschen im Stadionbereich mit Hallenbadstandard – alles gepflegt. Neuer, sauberer Wickelbereich beim Kinderbecken. Note: 1
Gastronomie:
Kiosk mit Imbissbudencharme. Pommes: 2 Euro, Currywurst: 2,50 Euro, selbstgemachte Blätterteigdreiecke mit Schafskäse oder Spinat: 2,50 Euro, Bauernsalat mit Schafskäse: 3,60 Euro. Helles 0,5: 2,30 Euro, Wasser 0,5: 2,20 Euro, Cola 0,5: 3 Euro, Haferl Kaffee: 2,30 Euro. Note: 2-
Publikum:
sehr gemischt: Unternehmensberater beim Training trifft auf Moosacher Familien. Note: 2
Flirtfaktor:
Sehen und gesehen werden auf der Stadiontribüne. Früher ein echter Hotspot, heute sind die Besucher nicht mehr so kommunikativ. Note: 2
Besonderheiten:
FKK-Schwimmbecken und sehr frühe Öffnungszeiten.