Ein Zaun um die Theresienwiese?

Polizei und Politiker diskutieren über Wege, das Volksfest sicherer zu machen. Vor 13 Jahren wollte Hans-Peter Uhl (CSU), der damalige KVR-Chef, die Wiesn aus Sicherheitsgründen einzäunen lassen. Würde das etwas bringen?
Die Bürger sind verunsichert, das Stadtbild ist nicht mehr nur von feierfreudigen Wiesngängern geprägt, sondern vor allem vom Polizeiaufgebot. Wie sicher kann das größte Volksfest der Welt in Zeiten des Terrors überhaupt sein? Vor 13 Jahren hatte Hans-Peter Uhl (CSU), der damalige KVR-Chef, die Wiesn aus Sicherheitsgründen einzäunen wollen. Würde das etwas bringen? Uhl, der für die CSU im Bundestag sitzt, erinnert sich noch gut an seinen Vorstoß vor 13 Jahren. „Alle haben mich dafür kritisiert. Besonders Rot-Grün.“ Uhls Idee: Nachdem an einem Tag 800000 Menschen das Oktoberfest gestürmt hatten und es zu chaotischen Szenen kam, wollte er die Wiesn mit einem Zaun sicherer machen, die Menschen vor überfüllten Zelten und zugestellten Fluchtwegen schützen.
Jetzt könnte Uhls Idee vom Wiesn-Zaun aufgrund der Angst vor Anschlägen wieder aktuell werden. Aber der Urheber ist unsicher. „Ich weiß es nicht, man müsste das mit Experten absprechen. Wenn ein Zaun mehr Sicherheit bringt, bin ich dafür.“ Warum er skeptisch ist? „Ich fürchte, wenn ein Mann wildentschlossen mit einer Bombe unter dem Arm loszieht, hat der Staat bereits verloren. Man muss solche Täter vorher nachrichtendienstlich aufspüren.“
Ähnlich argumentiert die Münchner Polizei: „Wenn ein ,Böser’ will, dann überwindet er jeden Zaun“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Wenger. „Zaun und Einlasskontrollen bringen etwas fürs Ordnungssystem, für absolute Sicherheit bieten sie keine Gewähr.“ Wenger: „Ein Zaun ist zwar eine Option, aber man muss sich dann fragen, wie weit ist das dann noch unsere Wiesn?“ Außerdem werfe ein Zaun ein anderes Sicherheitsproblem auf: „Die Leute kommen zwar nicht mehr rein, sie kommen aber auch nicht mehr raus.“ Im Notfall eine brandgefährliche Situation.
Das KVR sieht mittelfristig jedenfalls keinen Handlungsbedarf. „Das Sicherheitskonzept gilt nur für die Wiesn 2009“, sagt Sprecherin Daniela Schlegel. Wenn es die Sicherheitslage zulässt, will man nächstes Jahr wieder zur Normalität ohne Sperrgürtel zurückkehren.
John Schneider