Ein Zaun-Stück als neuer Weiße-Rose-Gedenkort

München - Am 9. Mai wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Die Weiße-Rose-Stiftung erinnert mit einer Wanderausstellung an sie. Auch eine neue Biografie ist erschienen: Sophie Scholl wurde im Alter von 21 Jahren von den Nationalsozialisten in Stadelheim mit dem Fallbeil geköpft.
Sophie Scholl wäre heuer 100 Jahre alt geworden
Eines der bekanntesten Fotos der Münchner Widerstandsgruppe Weiße Rose zeigt die Studenten an einem Zaun am Ostbahnhof, von wo ein Teil mit dem Zug an die Ostfront fahren muss.
Der rostige Zaun an der Orleansstraße in Haidhausen ist bereits ein Gedenkort für die Courage von Hans Scholl, Alexander Schmorell, Willi Graf und andere. Da der Zaun dem Bauprojekt "Orleanshöfe" weichen muss, hat sich der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg um ein Zaun-Segment beworben.
CSU-Politiker Lirawi will Zaunsegment in Nymphenburg als Erinnerungsort
Nima Lirawi von der CSU hat beantragt, ein Zaunsegment an der Grünfläche Prinzenstraße/Winthirstraße/Renatastraße aufzustellen. Hintergrund: Im Haus Prinzenstraße 30 lebte Liselotte Fürst-Ramdohr, die mit Schmorell bekannt war. Die Weiße Rose nutzte ihre Wohnung als Lager. Die Gruppe traf sich hier und koordinierte auch aus Nymphenburg ihren Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime.
"Der Zaun ist ein Symbol dafür, wie sich junge Menschen mutig einem barbarischen Regime entgegengestellt haben", sagt der Lokalpolitiker. Diese kleine Grünfläche in Nymphenburg hält er für den "idealen" Erinnerungsort: "Weil es durch die Gerner Brücke und den Grünwaldpark viel Publikumsverkehr gibt", sagt Lirawi. Gerade junge Leute und Studierende treffen sich hier. In Zeiten, in denen Zeitzeugen sterben, sei es für die junge Generation wichtig, zu würdigen und in den Blick zu bringen, dass "Menschen ihr Leben geopfert haben, damit wir heute in Freiheit leben können", erläutert der Lokalpolitiker.

Original-Zaun soll auch an Münchner Schulen verteilt werde
Der 150 Meter lange Original-Zaun soll in Stücken an Bildungseinrichtungen und Schulen in München verteilt werden. Der CSU-Politiker, der sich auf Demonstrationen gegen Rechts engagiert, wünscht sich, dass die Schulen im Bezirk ebenfalls ein Zaunstück bekommen. Die Idee: "Überall dort soll eine Gedenktafel Schüler an die Weiße Rose erinnern."