Ein Würgegriff kostet Polizisten 7200 Euro

Der Beamte hat am Hauptbahnhof einen Reisenden für einen Dealer gehalten.
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MÜNCHEN EADS-Vertriebsmitarbeiter Murat S. (33) ist im November 2010 im Hauptbahnhof, er will zum Zug nach Ulm: „Ich wollte meine Eltern besuchen.“ Statt im Zug landet er nach einer Festnahme mit Würgegriff in einer Gefängniszelle. Polizist Julian N. (27) hat ihn irrtümlich für einen Drogendealer gehalten.

Jetzt steht der Beamte wegen Körperverletzung im Amt vor dem Münchner Amtsgericht. Murat S. hat an jenem Tag mit einer Hand seinen Trolley gezogen, in der anderen hielt er eine Tüte Pommes. Julian N. und ein Kollege fahndeten in Zivil nach Dealern. Sie nahmen Murat S. ins Visier.

„Bleiben Sie stehen“, schrie Julian N.; der Reisende reagierte nicht: „Ich fühlte mich nicht angesprochen, wollte schnell zum Zug.“ Der Polizist sprang Murat S. von hinten an, nahm ihn in den Würgegriff – bis er eine zerkaute Pommes ausspuckte. Dann wurde er in eine Polizeizelle verbracht, musste sich ausziehen. „Ich fühlte mich gedemütigt“, sagt S. vor Gericht.

Als er drohte, den Beamten anzuzeigen, habe er gehen dürfen. Der Richter Thomas Müller fragt den Polizisten: „Wie oft laufen denn die Leute aus dem Drogenmilieu am Bahnhof mit Trolley spazieren? Da könnten Sie ja jeden Tag Hunderte angehen.“ Urteil: 7200 Euro Strafe (120 Tagessätze). 

 

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