Ein Wirtshaus fürs Nebenschiff

MÜNCHEN - Pfarrer Rainer Schießler von St. Maximilian will in seine Kirche ein Kneipe mit Biergarten integrieren – die Gemeinde ist dafür. Umbaupläne gibt es auch für zwei andere Münchner Gotteshäuser
Eine verrückte Idee mit einem ernsten Hintergrund: In der Korbinians-Kapelle im östlichen Seitenflügel von St. Maximilian könnte bald ein Wirtshaus entstehen – und der Garten der Kirche im Glockenbach könnte zum Biergarten werden.
Das ist der Vorschlag der Gemeinde – und Pfarrer Rainer Schießler hat ihn bereits dem Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung vorgestellt, die mit großer Mehrheit dafür waren. Jetzt muss die Diözese – von der der Anstoß für einen Umbau kam – entscheiden, ob diese realisiert werden.
Der ernste Hintergrund: Die Zahl der katholischen Gemeindemitglieder in München geht zurück. Im Baureferat der Diözese gibt es deshalb neue Nutzungspläne für die Kirchenräume. „Wir denken über eine Nutzungserweiterung nach", erklärt Diözese-Sprecherin Adelheid Utters-Adam. Das heißt konkret: Für drei Münchner Kirchen gibt es Pläne, die Pfarrheime in die Seitenschiffe der Kirchen zu integrieren. Betroffen davon sind die Kirchen St. Korbinian in Untersendling, die Heilig-Kreuz-Kirche in Obergiesing und eben St. Maximilian.
„Konkrete Pläne des Baureferats gibt es noch nicht", erklärt Utters-Adam. Sie rechnet aber damit, dass das zuständige Amt der Diözese nächstes Jahr die ersten Vorschläge in den Gremien der Erzdiözese und der Kirchenverwaltung vorstellt.
„Die Wirtshaus-Idee kam aus der Gemeinde“, betont Schießler. Allerdings begrüßt er jede Anregung, die die Gemeinde finanziell entlastet. „Wir überlegen, was die wirtschaftlich ertragsreichste Idee ist.“ Schießler bemüht sich an allen Ecken zu sparen, aber es reicht nicht: „Ab November ist es so kalt, dass ich keine Messe ohne lange Skiunterwäsche abhalten kann“, beschreibt Pfarrer Schießler seine Lage. „Wir heizen eigentlich nur an Heiligabend.“
Ein Umbau der Kirche würde die großen Räume unterteilen und die Heizsituation verbessern. Schießler ist für andere Vorschläge offen: Einer Kindertagesstätte oder einer Nebenfiliale des Brandhorst-Museums.
„Ich würde auch die Bedienungen anlernen“, scherzt Pfarrer Schießler, der heuer zum vierten Mal auf der Wiesn als Kellner aushilft. An Ideenvielfalt mangelt dem modernen Pfarrer nicht: Klosterprodukte oder ein eigens gebrautes Bier könnte er sich für die St. Maximilian Kirche vorstellen. „Natürlich können wir nur in Absprache mit der Kirchenstiftungsaufsicht handeln“, so Pfarrer Schießler. „Wir warten bis die Diözese Interesse signalisiert.“ Ilm