Ein Traum: Die letzte Trauung des Christian Ude
Der Noch-OB leitet eine „Traumhochzeit“ – und ist stolz auf seine Bilanz als Standesbeamter. Zehn Jahre lang hat der OB Ehen geschlossen.
München - Christian Ude lässt das Brautpaar nicht ohne eine Mahnung gehen: „Es ist noch keine von mir geschlossene Ehe in die Binsen gegangen“, sagt er. „Und eins sag ich euch...“ Er dehnt kleine Pausen zwischen seine Worte, schaut zum Bräutigam, dann zur Braut: „Und von euch lass ich mir diese Statistik nicht versauen!“ Das Lachen ist groß.
Jeder weiß, dass der prominenteste Standesbeamte dieser Stadt auf die zurückliegenden gescheiterten Ehen des Brautpaars anspielt. Aber Christian Ude darf das – denn der Oberbürgermeister traut an diesem Tag einen langjährigen Freund: den AZ-Fotografen Mike Schmalz. Und das ist für alle etwas Besonderes, weil es für Ude „die letzte Trauung meines Lebens ist“.
Ude war nicht nur über 20 Jahre lang Oberbürgermeister, sondern hat auch zehn Jahre als Standesbeamter Ehen geschlossen. Alle haben gehalten. „Eine wunderbare Leistungsbilanz“, sagt er süffisant.
Schon seine allererste Trauung hatte ein bisschen mit der AZ zu tun: Als die frühere AZ-Rathausreporterin Ulrike Heidenreich und Arno Makowsky, der jetzige Chefredakteur, am 24. September 1999 geheiratet haben, da hat Ude „noch geübt“, wie er sagt: Ein erfahrener Standesbeamter stand ihm damals bei der Zeremonie zur Seite. Für alle Fälle.
Für Mike Schmalz (62) und seine Rita (58) wäre es beinahe nichts geworden mit der Ude-Trauung in der Ruppertstraße. Ganz knapp war die Zeit, schon Ende dieser Woche ist Ude ja nicht mehr OB und damit auch nicht mehr Standesbeamter.
Es gab die „erste Traumhochzeit überhaupt“, wie Christian Ude bei der Trauung sagt. Hintergrund: Rita hatte geträumt, dass Ude sie trauen würde. Das hat sie ihrem Mike erzählt. Und weil der mit Ude seit den 70er Jahren befreundet ist, hat er gesagt: „Gut, dann frag’ ich ihn halt.“
Das hat er letztes Jahr am ersten Wiesn-Sonntag getan, Mike und Rita sitzen an einem Tisch in der Ochsenbraterei. Ude setzt sich dazu. Leise fragt Mike, ob er ihn trauen könnte. „Freilich, hat er gleich gesagt“, erzählt der Bräutigam. „Und zwar so laut, dass Rita es auch gehört hat. Da hat er mir quasi auch gleich den Antrag abgenommen!“
Nun hat Ude dann „das bislang gschlamperte Verhältnis in eine klare Rechtsform gegossen“, wie er sagt. Als die Ringe und Küsse getauscht sind, fragt er Rita Schmalz: „War es ungefähr wie im Traum?“ – „Ja“, sagt sie, „ganz schön!“ Dass es Udes letzte Trauung war, bedeute ihr aber nicht so viel: „Wir hätten ihn auch mittendrin genommen.“