Ein tiefroter Siegesrausch

Es waren viele im randvollen Oberanger-Theater, wo die SPD traditionell ihre Wahlabende feiert, wobei selten so enthemmt und siegestrunken gejubelt wurde wie diesmal.
von  Abendzeitung
Rot-Grün freut sich: OB Ude (SPD) und Margarete Bause, Grünen-Chefin im Landtag.
Rot-Grün freut sich: OB Ude (SPD) und Margarete Bause, Grünen-Chefin im Landtag. © Mike Schmalz

ALTSTADT - Es waren viele im randvollen Oberanger-Theater, wo die SPD traditionell ihre Wahlabende feiert, wobei selten so enthemmt und siegestrunken gejubelt wurde wie diesmal.

Allein der Anblick von SPD-Stadträtin Brigitte Meier genügte, um zu verstehen, welche Emotionen und Adrenalinschübe schon die ersten Ergebnisse der Wahl in München bei den Sozialdemokraten auslösten: Bei der Rede von Franz Maget setzte sie kurz zum Tanz an, dann flog sie einem nach dem anderen um den Hals, erst den Alt- OBs Georg Kronawitter und Hans-Jochen Vogel, dann allen anderen, die irgendwie in Reichweite waren.

Und es waren viele im randvollen Oberanger-Theater, wo die SPD traditionell ihre Wahlabende feiert, wobei selten so enthemmt und siegestrunken gejubelt wurde wie diesmal. Auf der Straße vor dem Haus standen sie und schwenkten Weißbiergläser, drinnen waren alle Plätze besetzt mit strahlenden, glücklichen, einander gratulierenden Sozis. Man sang der Zweiten Bürgermeisterin Christine Strobl, die an diesem Abend 47 Jahre alt wurde, aus voller Kehle ein Geburtstagsständchen, später trällerten Juso-Mädchen: „So sehen Sieger aus. . .“ Es war ein Abend ganz im Zeichen des sich abzeichnenden Sieges von Rot-Grün. Ein Abend, wie ihn die Münchner SPD lange nicht mehr erlebt hatte.

„fabelhafte Wahlkampfteam der SPD“

OB Christian Ude hatte bereits kurz nach 18 Uhr im Kreisverwaltungsreferat das „fabelhafte Wahlkampfteam der SPD“ gelobt, einige Auszählungsrunden später konnten sie sich gegenseitig hochleben lassen: „Mehr an Zustimmung und Vertrauen kann man eigentlich gar nicht bekommen“, so Ude unter dem Jubel seiner treuen Fans. Woran es gelegen hat? „Es gab einen richtigen Schub für uns in letzter Zeit. Und viele sind unglaublich unzufrieden mit der Politik der CSU, vor allem im Bildungsbereich“, so etwa Stadträtin Diana Stachowitz.

Selbst Listenkandidaten auf nicht ganz so sicheren Plätzen wie Reinhard Bauer (Platz 37) waren ganz gelassen: „Ich hab’ da gar keine Besorgnis, das wird immer besser, je länger ausgezählt wird. Ich komme aus dem vom Transrapid betroffenen Gebiet im Norden – dort hörte man seit Wochen kein positives Wort mehr über die CSU.“

So gut und stark fühlte sich die Münchner SPD an diesem Abend, dass sie schließlich dazu überging, den ganzen Freistaat in ihren Jubel einzubeziehen. Von der Bühne wurde Trends und Ergebnisse verlesen, dann jubelte der Saal: „Wasserburg, jaaaa!“ Und die Giesingerin BrigitteMeier entdeckte sogar ihr Herz für Mittelfranken: „Das Ergebnis in Nürnberg ist eigentlich am allerschönsten.“

Michael Grill

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