"Ein Skandal" - Prozess geplatzt
MÜNCHEN - Dem ehemaligen Büroleiter von Monika Hohlmeier wird Vorteilsnahme vorgeworfen, weil ihn BMW auf eine Luxusreise nach Monaco eingeladen hatte. Erst im Februar wird ein neues Verfahren eröffnet: Der jetzige Richter geht nämlich in den Ruhestand.
Harald Vorleuter, ehemaliger Leiter des Ministerbüros von Monika Hohlmeier, machte vor dem Gerichtssaal aus seinen Gefühlen kein Geheimnis. „Das ist ein Skandal!“, rief er, nachdem gerade der Prozess gegen ihn vorläufig geplatzt war.
Dem Ministerialdirigenten wird Vorteilsnahme vorgeworfen. Der Autokonzern BMW habe Vorleuter „bewusst wegen seiner Position“ im Ministerium für die Luxusreise nach Monaco ausgesucht, sagt die Staatsanwaltschaft. Vorleuter drohen bis zu drei Jahre Haft und die Entlassung aus dem Dienst. Doch der Prozess muss nun komplett neu aufgerollt werden. Der Grund: Vorleuters Verteidiger Hartmut Wächtler hatte es gestern abgelehnt, eine zusätzliche Zeugin der Landesanwaltschaft ohne Vorbereitung anzuhören. Da Richter Mecklinger aber in den Ruhestand geht, setzte er den Prozess notgedrungen aus. Ein neuer Richter wird sich ab dem 25. Februar ein eigenes Bild von dem Fall machen müssen. Dann wird er auch Ex-Ministerin Monika Hohlmeier noch einmal zur Sache hören. Sie hatte bereits ausgesagt, dass sie von der Reise informiert war, aber keine Details kannte. Vorleuter habe Dienst- und Privataktivitäten aber immer getrennt.
Am Dienstag wurde vor dem Abbruch mit dem Ex-BMW-Pressesprecher Richard Gaul noch der Mann gehört, der Vorleuter einlud. Die beiden waren im Vorstand des Vereins, der kulturelle Veranstaltungen rund um die WM 2006 organisieren sollte.
Im Verein kam die Marketing-Idee auf, einen Formel-1-Boliden von Berlin nach München fahren zu lassen, um den WM-Ball publikumswirksam zum Eröffnungsspiel zu transportieren. Die BMW-Einladung Vorleuters sollte diesem ein Gefühl von der Formel 1 geben. „In Monaco ist das besser und ohne größeren Aufwand für uns möglich als beispielsweise in Barcelona“, führte Gaul gestern aus. Aus der Idee wurde nichts, weil Hohlmeier als Ministerin von Siegfried Schneider abgelöst wurde. Der habe WM-Veranstaltungen dann von einem anderen Verein organisieren lassen.
John Schneider
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