Ein Schloss für die ewige Liebe
Immer mehr Münchner Paare verleihen ihrer Zuneigung durch 100 Gramm Stahl Ausdruck, den sie an die Großhesseloher Brücke hängen. Was der Brauch bedeutet und woher er kommt.
München - Wer über die Großhesseloher Brücke spaziert, sieht dutzende Liebes-Beweise. Romantische Paare haben Vorhängeschlösser am Gitter angebracht. Darauf sind ihre Namen eingraviert und oft auch ein treuherziges Sprüchlein. „Bis zum Mond und zurück“, haben sichUte und Helmut ausgesucht. „Alles vergeht, nur die Liebe besteht“, lautet Alex’ und Kathrins Schloss-Bekenntnis. „Mei, des is aber romantisch“, sagt eine ältere Dame, als sie über die Brücke spaziert.„Ah geh“, kontert ihr Mann, „ma derf halt nur den Schlüssel ned wegschmeißen.“
Doch das gehört zum Turtel-Ritual dazu. An immer mehr Münchner Brücken finden sich solche Liebesschlösser, zig Schlüssel müssen inzwischen wohl am Grund der Isar liegen. Der Trend stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus Italien. Sogar bis in die Enzyklopädie Wikipedia hat es der Brauch bereits geschafft. Es wird vermutet, dass Absolventen der Sanitätsakademie San Giorgio in Florenz ihn eingeführt haben.
Zum Ende ihrer Ausbildungszeit befestigten sie nämlich die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an der Brückenlaterne auf der Milvischen Brücke, die in Romüber den Tiber führt. Irgendwann machten sich Liebespaare inder Stadt das Ritual zu eigen. Ein Bestseller- Roman sorgte dafür, dass das Symbol für ewige Liebe weitere Bekanntheit erreichte. Inzwischen sind die Vorhängeschlösser in vielen europäischen Großstädten zu finden.
Die Römer haben es allerdings auf die Spitze getrieben. Dort knickte vor ein paar Jahren eine Laterne unter der Last der Liebes-Schlösser ein. Dagegen ist an der Großhesseloher Brücke noch viel Platz für eiserne Liebesschwüre.
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