Ein reicher Thailänder kauft den Oberpollinger

Und zwar gleich die Mehrheit am Kaufhaus Oberpollinger. Wer der Investor ist, wer künftig das Sagen hat und was jetzt alles geplant ist.
Christian Pfaffinger |
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Seine Central Group hatte bereits die Mehrheitsanteile an Oberpollinger:  Investor Tos Chirathivat.
Central Group/ho 3 Seine Central Group hatte bereits die Mehrheitsanteile an Oberpollinger: Investor Tos Chirathivat.
Die Immobilie hat er behalten: Investor René Benko.
dpa 3 Die Immobilie hat er behalten: Investor René Benko.
Das bekannte KaDeWe in Berlin.
dpa 3 Das bekannte KaDeWe in Berlin.

Ein Milliardär kauft ein - und  zwar gleich die Mehrheit am Kaufhaus Oberpollinger. Wer der Investor ist, wer künftig das Sagen hat und was jetzt alles geplant ist.

München - Der neue Hausherr in der Neuhauser Straße 18 heißt Tos Chirathivat, ist Jahrgang 1965 und so um die 12,3 Milliarden Dollar, also knapp 11 Milliarden Euro schwer. Er kann sich also nicht nur die edlen Stoffe und den teuren Schmuck im Oberpollinger leisten – er kann sich den Oberpollinger leisten. Und das hat der steinreiche Mogul aus Thailand jetzt auch gemacht.

René Benko hat die Mehrheit am Oberpollinger in Münchens Altstadt verkauft. Der österreichische Investor hatte die marode Karstadt-Gruppe, zu der der Oberpollinger gehört, im August 2014 mit seiner Signa Retail übernommen. Die drei feinsten Häuser – das KaDeWe in Berlin, das Hamburger Alsterhaus und eben den Oberpollinger – gliederte er als „The Kadewe Group“ aus.

Von dieser Luxus-Gruppe hat er jetzt 50,1 Prozent an die italienische Firma La Rinascente verkauft. Die betreibt ebenfalls edle Warenhäuser und gehört wiederum zum Imperium des thailändischen Investors Tos Chirathivat.

Jetzt darf’s noch ein bisserl mehr sein: Ein dreistelliger Millionenbetrag soll in die drei Ex-Karstadt-Flaggschiffe fließen, auch der Oberpollinger soll also noch luxuriöser werden – mit neuen Marken und offenbar auch einer Delikatessen-Abteilung.

Das Sagen im Kaufhaus hat jetzt ein Duo: der Kadewe-Group-Manager André Maeder und La-Rinascente-Boss Vittorio Radice. Alle strategischen Entscheidungen sollen künftig zusammen getroffen werden.

Die Immobilien hat der jetzige Minderheitseigner René Benko behalten. Und auch die rund 80 Karstadt-Häuser in Deutschland stehen bei dem Deal außen vor. Sie laufen bei weitem nicht so gut wie die drei Luxuskaufhäuser. Deshalb sind die Mitarbeiter dort auch verunsichert.

Sie fürchten um ihre Jobs. Schließlich will Benko nach der Karstadt-Gruppe jetzt auch noch die Kaufhof-Kette kaufen. Deren jetziger Eigentümer will sie loswerden, Benko will sie haben. Bloß: Da ist er nicht allein. Die kanadische Hudson’s Bay Company hat ebenfalls Interesse. Benko versucht jetzt offenbar mit der Aufwertung der Karstadt-Häuser zu zeigen, dass er gut im Geschäft ist – um als Käufer attraktiver zu sein.

Dieses Taktieren interessiert die Mitarbeiter an den anderen Karstadt-Standorten wenig. In München gibt es Karstadt-Häuser am Bahnhof, an der Münchner Freiheit, am Nordbad und im Olympia-Einkaufszentrum. Kaufhof-Filialen gibt es am Marienplatz, am Stachus, am Rotkreuzplatz und ebenfalls im Olympia-Einkaufszentrum.

Was passiert, wenn Benko beide Ketten gehören? Wenn er in München acht statt vier Kaufhäuser hat? Kommt dann die Kündigungswelle?

Der Investor sagt: Nein. Man könne an Standorten, wo es mehrere Kaufhäuser gebe, ja auch unterschiedliche Schwerpunkte im Sortiment setzen.

Benko, der seine erste Milliarde Schätzungen zufolge noch nicht ganz beisammen hat, aber trotzdem zu den reichsten Österreichern gehört, besitzt in München außerdem ein Erbbaurecht auf die Alte Akademie in der Neuhauser Straße. Sein neuer Geschäftspartner Tos Chirathivat schaut von Bangkok aus offenbar ebenfalls verstärkt Richtung Deutschland. Weitere Käufe würden „intensiv geprüft“, heißt es.

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