Ein Quadratmeter, 53 Euro

München - Ein 28-Quadratmeter-Apartment in der Ludwigsvorstadt, Monatsmiete 1490 Euro – also 53,21 Euro pro Quadratmeter: Das Angebot hatte Beatrix Zurek, die Chefin des Münchner Mietervereins, gerade frisch aus dem Internet gefischt. Als praktisches Anschauungsobjekt für die dramatische Lage am heißesten Mietmarkt der Republik. Und als Aufhänger für eine aktuelle Forderung des Deutschen Mieterbundes (DMB): Der will die Preissteigerung bei Neuvermietungen auf ein vernünftiges Maß deckeln.
Wie viel bezahlen die Münchner fürs Wohnen? 34,1 Prozent des verfügbaren Einkommens sind es bundesweit. „In München sind es im Schnitt bis zu 50 Prozent, manchmal sogar darüber”, sagt Beatrix Zurek. „Das zeigt, wie wichtig es ist, eine Hürde bei Neuvermietungen einzuziehen. Denn wenn’s in diesem Tempo weitergeht, werden die Mieten auch für Durchschnittsbürger nicht mehr bezahlbar sein.”
Was schlägt der DMB vor? Neue Mietverträge dürfen die ortsübliche Vergleichsmiete nur um zehn Prozent übersteigen. Und: Die derzeit möglichen Mieterhöhungen von bis zu 20 Prozent in drei Jahren werden auf maximal 15 Prozent in vier Jahren korrigiert.
Wie ist die aktuelle Lage in München? Derzeit fehlen rund 31000 Mietwohnungen. Zum Vergleich: In der nächstplatzierten Stadt, in Frankfurt, sind es „nur” 17500. In den letzten Jahren sind tausende Sozialwohnungen aus der Bindung gefallen, was zu deutlich höheren Mieten geführt hat. Und der geplante Verkauf der GBW-Wohnungen durch den Freistaat, so befürchtet der Mieterbund, wird den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in absehbarer Zeit weiter vergrößern.
Was kann mit ihrer Miete überlasteten Münchnern helfen? Der Mieterbund fordert eine Neuregelung des Wohngeldanspruchs. Laut Präsident Franz-Georg Rips müssten die drastisch gestiegenen Energiepreise berücksichtigt werden. Die Heizkosten wurden nämlich in der letzten Änderung des Gesetzes kurzerhand herausgestrichen. Der Effekt: Die Zahl der Berechtigten sank kräftig – in einem Jahr in Bayern um mehr als 10 000.