Ein Prost auf den Kraudn Sepp

Zachschuster Gaißach: Winterwanderung, Einkehr und Volksmusik
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Zachschuster Gaißach: Winterwanderung, Einkehr und Volksmusik

Die Stadt Bad Tölz und noch weiter isaraufwärts, Lenggries, kennen die Münchner. Dazwischen liegt das weniger bekannter Gaißach, das sich östlich der Isar über 23 verschiedene Ortsflecken vom Hauptort auf 660 Meter Höhe auf 1562 Meter am Fockenstein hinaufschwingt.

Berühmt ist das Dorf für sein Schnablerrennen, bei dem sich die Burschen todesmutig mit den selbst gebauten Hornschlitten in die Tiefe stürzen. Aufgrund einer Wette von 1928 sausen in einem Monat wieder bis zu 40 Schlittenfahrer zu Tal. Der Renntermin ist der 11. Januar, wenn der Schnee ausreicht. Ziel ist es, den schmalen, steilen und zum Teil vereisten Weg möglichst schnell hinunter zu brausen und am Ende über die Naturschanze so weit wie möglich zu fliegen.

Eine schöne, einstündige Winterwanderung geht vom Gaißacher Bahnhof los. Die Ausblicke auf Karwendelgebirge, Brauneck und Benediktenwand sind großartig, und die Landschaft gleicht einem großen Park.

Um ins Hochmoor, die Gaißacher Filze, zu gelangen, wendet man sich vom Gaißacher Bahnhof aus zunächst nach links am Rathaus vorbei, dort steht ein Pestkreuz von 1634. Nach etwa 200 Metern zweigt rechts die Ostfeldstraße ab. Sie führt aus der Ortschaft. Schon kurz nachdem man die letzten Häusern hinter sich gelassen hat, zweigt links ein Feldweg in die Filze ab.

Einzelne Scheunen stehen inmitten der weißen Wiesen, und durch die mit hohem Gras und Schilf bewachsenen und verschneite Flächen schlängelt sich ein kleiner Bach. An drei Stellen münden weitere Feldwege ein. Wenn man sich jedes Mal rechts hält, kommt man an einem Fischweiher vorbei und spaziert anschließend zwischen Weiden hindurch. Geht man nach dem Weiher geradeaus, sieht man nach wenigen hundert Metern links den Gerstlandhang, an dem das berühmte Schnablerrennen ausgetragen wird.

Hier wendet man sich nach rechts und gelangt in den Ortsteil Lehen, wo man der Straße nach rechts folgt, bis links eine Abzweigung kommt, die – wieder zwischen Weiden hindurch – in den Ortsteil Wetzl führt. Hier kreuzt man eine Landstraße. Geradeaus gelangt man zur Lenggrieser Straße. Sobald man auch diese überquert hat, steht man vor dem Gasthaus Zachschuster, eine traditionelle Wirtschaft im Gaißacher Ortsteil Untergrieß. Der Zachschuster ist mit seinen 300 Jahren eines der ältesten Gasthäuser im Tölzer Land. Früher hat der Volksmusiksänger Kraudn Sepp dort oft auf seiner Zither gespielt und gesungen.

Seit Sommer 2008 wird die Wirtschaft von Franz Eimer und Gabi Fugger betrieben. Franz Eimer – selbst Harfenspieler aus Icking und bekannt durch die Well Buam und Ickinger Sänger – hält seit Jahrzehnten enge Freundschaften zu interessanten Künstlern und Musikern wie Gerhard Polt, den Stoiber Buam, und den Biermösl Blosn, aber auch zu Jörg Hube, den Wiener Tanzgeigern, Mnozil Brass oder Peter Clemente. Sie alle schauen immer wieder vorbei und treten im Zachschuster auf – im kleinen Saal, den Franz Eimer geschmackvollen renoviert hat.

So ist hier ein neuer Ort für Volksmusik im Oberland entstanden. Regelmäßig finden volks- oder kammermusikalische Abende sowie Lesungen und Kabarettabende statt.

Ab Januar ist jeden 1. Donnerstag im Monat ein Musikantentreffen geplant. Auf der Speisekarte steht delikate bayerische Küche, zum Schweinebraten gibt es handgeriebene Kartoffelknödel. Wildschweingulasch oder an Wochenenden eine Bauern-ente sind Spezialitäten. Aber auch kleine Ausflüge in die internationale Küche werden mit Züricher Kalbsgeschnetzeltem, gefüllten Nudeltaschen oder Lasagne gepflegt

So gibt es auch nicht nur Kaltenberger Bier, sondern auch Weine aus Italien wie den Corvina Veronese, dessen handgepflegte Corvina-Trauben im Oktober nach traditioneller Methode sanft gepresst werden. Thomas Linsmayer

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