Ein Power-Paar am AZ-Wiesn-Stammtisch

MÜNCHEN - Karl-Theodor und Stephanie zu Guttenberg auf dem Balkon des Winzerer Fähndl – der Minister traf bei der Veranstaltung der Abendzeitung auf Kollegen, Fans und Kabarettisten
Adel zum Anfassen gab es Dienstagabend beim Stammtisch der AZ: Im Winzerer Fähndl tummelte sich neben Jungprinz Ludwig von Bayern auch Polit-Prinz Karl-Theodor zu Guttenberg. Und die hoffnungsvollen Prinzen rockten das Zelt bereits am frühen Abend. Viele Handykameras wurden gezückt und Guttenberg posierte in Reihe mit den Gästen der Paulaner Brauereibox. Seine Ehefrau Stephanie wippte derweil vergnügt zu „Oh Baby“ und knabberte an den Schmankerln vom Brotzeitbrettl.
So viel Souveränität beeindruckte auch Prinz Ludwig beim Treffen der Kronprinzen. „Nur ist das bei zu Guttenberg realistischer als bei mir", sagte er – doch davon wollte KT nichts hören. „Ich will nicht bayerischer Ministerpräsident werden und auch nicht CSU-Chef. Ich bin noch zwei Jahre in Berlin beschäftigt.“
Beschäftigt war der Minister auch mit Grünen-Chefin Claudia Roth, die ihn begeistert busselte, obwohl sie ganz außer Atem war. „Ich habe über eine Stunde ins Winzerer Fähndl gebraucht, weil mich die Leute so aufgehalten haben“, sagte sie. Bald könnte sich das noch steigern, wie Roth verriet: Bei einer Umfrage, die heute veröffentlicht wird, lägen SPD und Grüne bundesweit gleichauf, mit 24 Prozent. Roth, die künftige Ministerpräsidentin? „So schnell geht das ja nicht, aber vieles ist möglich“, sagte sie, die in Begleitung von Friedl Kreckel kam und im Gang der Brauereibox tanzte.
Das hatte auch Wirtschaftsminister Martin Zeil ursprünglich vor. „Ich würde gerne noch auf dem Tisch tanzen“, sagte er, als die Schöne Münchnerin Valerie Fürg ihm ein Lebkuchenherz überreichte.
Von Valerie war nicht nur die Paulaner-Chefs Andreas Steinfatt und Heiner Müller, sondern auch Guttenberg begeistert. Aber wie, liebe Guttenbergs, schafft man es, ein Leben zwischen Bayern und Berlin zu führen? „Wir haben uns einfach wahnsinnig gerne“, verriet Stephanie das Geheimnis des Powerpaares. Um ihn beneidet sogar Unternehmerin Regine Sixt die Freifrau: „Guttenberg ist für mich ein Traummann schlechthin.“
Nahezu inkognito war hingegen Kabarettist Helmut Schleich auf der Wiesn. Am Samstag hatte er noch als Double von Franz Josef Strauß auf der Nostalgie-Wiesn angezapft, gestern kam er im Partnerlook mit AZ-Chefredakteur Arno Makowsky: Beide trugen rote Samtwesten. Den Hype um seine FJS-Parodie will Schleich jetzt aber erstmal abebben lassen. „Das ist Wahnsinn, was da abgeht. Aber ich möchte nicht als Strauß-Parodist in die Geschichte eingehen, sondern mit eigenen Kabarett-Stücken", sagte er – und gab den Guttenbergs noch eine mit: „Sie sind die perfekten Polit-Schauspieler.“
Einen kleinen Moment der Zweisamkeit stahlen sich die Schauspieler Brigitte Hobmeier und Stefan Hunstein, die sich innig auf dem Balkon des Fähndl begrüßten und bei einer Zigarette Neuigkeiten austauschten. Der Qualm war auch am Stammtisch Thema, vor allem bei Stephanie Guttenberg: „Ich bin begeistert, dass nicht mehr geraucht wird. Es ist eine tolle Luft.“ Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer zog ein erstes Fazit. „Das Verbot lässt sich ohne Probleme durchsetzen.“
Entspannt gab sich auch Schauspieler Heino Ferch. „Ich fahre wahnsinnig gerne Achterbahn. Je wilder, desto besser.“ Wilde Aktionen ist er von jeher von der AZ gewöhnt. „Ich bin gerne hier, schon aus alter Verbundenheit zu ,Stars in der Manege’, wo ich eine FlicFlac-Nummer hatte." Auf Trab hält ihn und seine Frau Jeanette auch seine junge Familie – und das wortwörtlich: „Unsere zweijährige Tochter hat ihr erstes Pony bekommen und ist ganz aufgeregt.“
Anne Kathrin Koophamel