Ein Pferdekuss vom Räuber
München Die Liste seiner Ausraster ist lang. Eason B. (24, Namen geändert) hat Polizisten beleidigt und bedroht, dabei um sich geschlagen, in Kneipen Gäste beleidigt und bedroht, auf der Straße Passanten angegriffen, in der Psychiatrie randaliert und Mitpatienten mit dem Besenstiel attackiert.
Unterm Strich kommt die Anklage gegen ihn auf fünf Beleidigungen, ebenso oft hat er sich gegen Polizisten zur Wehr gesetzt und Menschen in seiner Umgebung verletzt. Dazu kommen vier Fälle der Bedrohung. In einem Fall wird ihm auch ein räuberischer Diebstahl zur Last gelegt.
Zwar schildert der 24-Jährige dem Vorsitzenden Richter Oliver Ottmann am ersten Prozesstag scheinbar recht freimütig seine Drogengeschichte, dass Amphetamine ihn aggressiv machen und der Entzug bei ihm Schweißausbrüche auslöst. Doch zu den Tatvorwürfen zieht er es vor zu schweigen.
Dafür sprechen andere: So wie sein Opfer Hans R.: Der junge Mann schildert am ersten Prozesstag wie er am 7. Januar mit dem angeklagten und dessen Spezl in der Schongauer Innenstadt aneinandergeriet. Laut Anklage soll es zunächst um Drogen gegangen sein. Die Männer gerieten in Streit. Die Diskussion endete für alle drei auf der Polizeiwache.
Doch damit war die Geschichte nicht zu Ende. Hans R. beklagt, dass die Polizei alle drei zu gleicher Zeit wieder verabschiedeten. Eason B. nutzte diese Gelegenheit, um Hans R. zu attackieren. Der Angeklagte habe ihm einen „Pferdekuss“ verpasst, erinnert sich das Opfer. „Am Ende war ich 50 Euro und mein Handy los.“ Dafür macht er auch die Schongauer Polizei verantwortlich. Er sei nach dem Raub wieder zur Wache, doch die Beamten hätten nicht einmal versucht, die beiden Räuber zu stellen.
Das Problem: Eason A. leidet an Schizophrenie, war nach Ansicht der Ermittler bei seinen Taten nur vermindert schuldfähig.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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