Ein neues Zentrum gegen Krebs

Auf dem TUM – mit einem Hochleistungsgerät zur Krankheitsforschung.
München – Es ist der Star und das Herzstück im neuen Forschungsbau für das NMR-Zentrum Garching: das 1,2 Gigaherz starke Kernspin-Spektrometer. Gestern legten der Leiter des Zentrums, Professor Michael Sattler, Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle, Staatssekretär Stefan Müller (beide CSU) und TUM-Präsident Wolfgang Herrmann den Grundstein für den 33 Millionen teuren Neubau.
Die Abkürzung NMR steht für „Nuclear Magnetic Resonance“, auf Deutsch bedeutet das „Magnetische Kernspinresonanz-Spektroskopie“. Das Verfahren dient dazu, Strukturen von Proteinen (Eiweißen) und deren Bewegung möglichst genau abzubilden. Diese Proteine schwimmen in unseren Zellen und haben dort bestimmte Funktionen. Hört ein Protein auf, sich zu bewegen oder verliert es seine Funktion, kann es zu Demenz, Alzheimer oder Krebs kommen, erklärt Michael Sattler.
Hier kommt das Kernspin-Spektrometer ins Spiel: Es erzeugt ein starkes Magnetfeld in den Atomkernen der Proteine und kann so möglichst genaue Aussagen über deren Raumtruktur und interne Beweglichkeit treffen. Je stärker der Magnet, desto besser die Abbildung.
Das neue Gerät ist Spitzenreiter: Die Leistung der Vorgänger betrug maximal ein Gigaherz. Die TUM hat sich das weltweit erste Exemplar gesichert, voraussichtlich wird es 2017 lieferbar sein.
Im neuen Kernresonanz-Zentrum werden so neue Erkenntnisse für Biotechnologie, Gesundheitsforschung und Pharmazie gewonnen: „Mit den Forschungsergebnissen ist es möglich, maßgeschneiderte Artzney zu entwickeln“, sagt Wolfgang Herrmann. Die Einrichtung, deren Finanzierung sich Bund und Freistaat teilen, beherberge zukunftsweisende Technik, mit der man den großen Volkskrankheiten auf den Grund gehen könne, ergänzt Staatssekretär Müller.