Ein König für München: Weißer Löwe aus dem Circus Krone

MÜNCHEN - Ein echtes Dream-Team wühlt derzeit München auf: Dompteur Martin Lacey und der weiße Löwe King Tonga treten im Circus Krone auf. Die AZ hat das Paar besucht.
Echte Liebe ist doch etwas Tolles. Martin Lacey und sein Kätzchen stören sich nicht an den vielen Leuten, die sie beim Schmusen in der Manege des Circus Krone beobachten. Liebevoll krault der Dompteur die Mähne des Tiers, das genießerisch die Augen schließt. Etwas ungewöhnlich ist diese Liebe schon, schließlich handelt es sich bei dem Kätzchen um den 270 Kilogramm schweren weißen Löwen King Tonga.
Schon das erste Treffen hatte etwas Märchenhaftes. Ein Prinz aus Saudi-Arabien besuchte eine Show des mehrfach für seine Tiernummern ausgezeichneten britischen Dompteurs in Monte Carlo. Lacey und seine Löwen begeisterten den Prinzen so sehr, dass er dem Circus Krone einen weißen Löwen schenkte – King Tonga.
"Der Löwe kennt mich sein ganzes Leben lang."
Martin Lacey kümmerte sich sofort um das Jungtier. „King Tonga war damals zwei Monate alt. Er kennt mich sein ganzes Leben lang“, sagt Lacey. Anfangs wohnte der Löwe noch bei ihm, Lacey führte ihn wie einen Hund an der Leine. Dafür ist der siebenjährige King Tonga jetzt viel zu groß. Er hat sein eigenes Gehege auf dem Zirkusgelände.
Aber Martin Lacey und King Tonga sind nicht nur in der Manege ein Team. Die beiden trainieren zusammen, außerdem bringt Lacey schon um 7 Uhr morgens Futter und mistet den Stall aus. Der Brite, dessen Eltern selbst mit wilden Tieren gearbeitet haben, ist eine wichtige Bezugsperson für den seltenen Löwen. „Ich bin sein Papa, sein Freund und sein Bruder“, sagt Lacey.
"Verrückt ist es, im Büro zu sitzen."
Angst hat der Profi nicht, Vorsicht und Respekt vor dem Tier sind trotzdem wichtig. „Löwen sind Raubtiere, das darf man nie vergessen“, warnt Lacey. Jeder kleine Fehler kann zu Missverständnissen führen und böse ins Auge gehen.
Ob man ein bisschen verrückt sein muss, wenn man mit einem ausgewachsenen Löwen schmust? „Verrückt?“, fragt Lacey und muss kurz lachen. „Jeden Tag von 9 Uhr bis 17 Uhr in einem Büro zu sitzen – das wäre für mich verrückt!“
Tobias Langenbach