Ein heiterer Abschied: Trauergottesdienst für Stefan Schörghuber
Der Andrang war riesig: Etwa 1200 Menschen kamen zur Trauerfeier für den Großunternehmer Stefan Schörghuber. Viele Mitarbeiter verabschiedeten sich von ihrem Chef – aber auch rund 600 Prominente waren da. Rein in die Michaelskirche kam nur, wer eine Einladungskarte hatte.
Die Neuhauser Straße schwarz von Menschen und Mänteln, die Michaelskirche übervoll: Etwa 1200 Menschen haben gestern dem mit 47 Jahren plötzlich verstorbenen Unternehmer Stefan Schörghuber in München die letzte Ehre erwiesen.
Die Trauerfeier fand in Münchens Jesuitenkirche statt – der Andrang war enorm: Schnell waren alle etwa 800 Sitzplätze belegt, etwa 400 Menschen standen am Rande des Langschiffs. Viele Mitarbeiter der Schörghuber-Gruppe nutzten die Gelegenheit, sich so von ihrem Chef zu verabschieden. Hinzu kamen etwa 600 Prominente – ein wahres Who’s Who der Münchner Gesellschaft, ein Stelldichein der Mächtigen, ein Gipfeltreffen internationaler Wirtschaftsgrößen – kurz: ein Trauer-Event im positiven Sinne.
Die Kirche war – auch aus Sicherheitsgründen – abgeriegelt worden. Hinein kam man nur mit Einladungskarte. Die waren von Familie und Schörghuber-Holding verschickt worden. Geehrt fühlten sich die, die eingeladen worden waren. Verschmäht, die die draußen bleiben mussten. Gläubige, die Blumen an der Fürstengruft der Wittelsbacher ablegen wollten, wurden vor der Trauerfeier mit Security hinein begleitet oder gebeten, später wieder zu kommen.
Drinnen machte die Trauer es möglich, Differenzen vergessen zu machen: In der ersten Reihe saß Ministerpräsident Horst Seehofer gemeinsam mit seinem Vor-Vorgänger Edmund Stoiber. Bayerns Ministerpräsident würdigte Stefan Schörghuber als „einen hervorragenden Unternehmer, einen großen Mäzen und einen feinen Menschen“. Oberbürgermeister Christian Ude versprach, dass München Stefan Schörghuber, „der so schrecklich früh gehen musste, ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren wird“. Beide drückten Alexandra Schörghuber, die mit ihren Kindern Stefanie, Michaela und Florian gekommen war, ihr Beileid aus.
In die Kondolenzlisten trugen sich auch Münchens CSU-Fraktionschef Seppi Schmid, SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Reissl und die Bürgermeister Hep Monatzeder und Christine Strobl ein. Vom FC Bayern waren Uli Hoeneß und Fritz Scherer erschienen, Stefan Reuter vertrat den TSV 1860 München. Paulaner-Werbefigur Waldemar Hartmann war gekommen, Mietwagen-Königin Regine Sixt, Wirtschaftsminister Manfred Zeil, Ex-Minister Thomas Goppel, die Wiesn-Wirte-Familie Kuffler, Hacker-Wirt Toni Roiderer, Heineken-Boss Jean-Francois van Boxmeer und viele andere.
Sie alle lauschten gebannt der Stimme von Pater Hermann Breulmann, der den Gottesdienst las. Eine einfache Trauerfeier – um den Wünschen der Hinterbliebenen und dem Wesen des Verstorbenen gerecht zu werden, wie der Priester betonte.
Und eine Zeremonie, die auf Wunsch der Familie auch heitere Elemente – wie etwa ein Dankgebet – enthielt. „Das mag für eine Trauerfeier verwunderlich sein“, gestand Pater Breulmann ein, stehe aber „für die Verwandlung der Trauer in den Dank für einen Menschen“.
Der Dank wird bleiben: Statt Kränzen hat die Familie zu Spenden für die Schörghuber-Stiftung aufgerufen. Diese ermöglicht es armen Kindern, Urlaub zu machen. Ein Erbe seines Vaters – jetzt ist es auch Stefan Schörghubers Vermächtnis.
Georg Thanscheidt