Ein Haus und 25 Hörnchen

So sieht eine echte Eichhörnchen-Auffangstation aus: 25 der Nager leben derzeit in einem Haus in Waldtrudering. Familie Gallenberger bittet um Nussspenden und Hilfe bei der Aufzucht der Tiere.
von  Abendzeitung

So sieht eine echte Eichhörnchen-Auffangstation aus: 25 der Nager leben derzeit in einem Haus in Waldtrudering. Familie Gallenberger bittet um Nussspenden und Hilfe bei der Aufzucht der Tiere.

WALDTRUDERING „Nein, das ist nicht mein Drogenbesteck“, lacht Heidi Gallenberger mit einer Kunststoffspritze in der Hand. Damit füttert die 53-Jährige gleich Eichhörnchen Lea. „Da ist Katzenmilch, Multi Sanostol und Fencheltee drin“, erklärt sie liebevoll. Lea ist fünf Wochen alt und saugt an der Flasche, die Mini-Vorderfüße festgeklammert. Heidi Gallenberger füttert die Kleinen alle vier Stunden – auch nachts. „Man muss schon wahnsinnig sein“, meint sie lachend. „Bauchstreicheln und Kirschkissenwärme gehören auch zum Programm.“

Lea und sechs weitere Eichhörnchen rennen durchs Wohnzimmer, umgeben von Bergen aus Äpfeln und Nüssen, riesigen Volieren, Decken und Pipetten: So sieht eine echte Eichhörnchen-Auffangstation aus. 25 der Nager leben derzeit in dem Haus in Waldtrudering.

Das Tierheim und Spaziergänger geben die „Hörnchen“, wie Heidi Gallenberger die Tiere nennt, bei ihr ab. „Ein Eichhörnchen, das man fangen kann, muss gerettet werden. Denn wenn die Tiere nicht weglaufen können, brauchen sie Hilfe.“ In diesem Fall sollten sich Finder zuerst beim Eichhörnchen-Notruf (Tel.0700-463762436) melden. Hier erfahren Sie, wie Sie das Hörnchen retten können.

„Das Wissen über Eichhörnchen liegt bei Null“, ärgert sich Heidi Gallenbergers Tochter Sabine. Viele Menschen – sogar Tierärzte – seien der Meinung, Eichhörnchen hätten Tollwut und seien deshalb gefährlich. „In Deutschland gab es noch keinen nachgewiesenen Tollwutfall bei Eichhörnchen.“

Einen Anfall von Tollkühnheit hat gerade Hörnchen Hasso: Er ist aufs Aquarium geklettert und droht abzustürzen. Sabine rettet, und Hasso knabbert zufrieden an ihrem Fingernagel. „Eichhörnchen stehen unter Artenschutz, und trotzdem gibt es keine staatliche Unterstützung für Tierheime und Auffangstationen wie unsere“, so Sabine.

Die Familie zieht die Nagetiere durchschnittlich zehn Wochen lang auf, dann werden sie ausgewildert. Weil die Gallenbergers mit der Arbeit nicht nachkommen, brauchen sie und das Tierheim dringend Aufzüchter. „Wir suchen Menschen mit viel Zeit und Liebe, die für einen Zeitraum von etwa acht Wochen zwei oder drei Eichhörnchen aufnehmen und auswildern. Außerdem brauchen wir Nussspenden.“

Hilfsbereite Tierliebhaber können die Familie erreichen unter Tel. 43088792.

Sabrina Mazzola

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