Ein großer Wurf

Au du dicker Hund: Markus Viellvoye, Sprecher der Grünen- Stadtratsfraktion, zieht zehn Hunde-Welpen auf - mit der Flasche.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Au du dicker Hund: Markus Viellvoye, Sprecher der Grünen- Stadtratsfraktion, zieht zehn Hunde-Welpen auf - mit der Flasche.

Aus der hölzernen Kiste dringt ein unaufhörliches Geschmatze und Gequieke. Kein Zweifel: Die kleinen Welpen sind dauerhungrig – was für ihr Herrchen Markus Viellvoye (50) Dauerstress bedeutet. Denn seine Hündin Paula kann ihren Wurf nach einer Zitzen-Entzündung nicht mehr säugen. Die Pointer-Mischlinge müssen mit der Flasche aufgezogen werden. „Ich werde wohl einen Großteil meines Jahresurlaubs nehmen müssen“, sagt der Pressesprecher der grünen Stadtratsfraktion.

Schon bei der Geburt der Hunde-Babys vor zwei Wochen war klar, dass nicht alles nach Plan läuft. „Sieben, höchstens acht Welpen hatte der Tierarzt vorausgesagt“, erzählt Viellvoye. Am Schluss lagen zehn Mini-Mischlinge in der Wurfkiste. Der letzte kam mit einer Stunde Verspätung, als schon keiner mehr mit ihm rechnete. Hoss heißt das hellbraun-weiße Hündlein – wie die Bonanza-Figur Hoss Cartwright. Weil es größer, stärker und tollpatschiger ist als seine Geschwister. Bei seiner Geburt wog Hoss ein sattes Drittel mehr als der schmächtigste Welpe: Gustl.

"Wunschkinder"

Zehn Nachkömmlinge – das war für die Hunde-Mama Paula dann doch zu viel. Eine Zitze entzündete sich. Mit Fieber kam die Pointer-Hündin in die Tierklinik, sie musste operiert werden. Seither sind Markus Viellvoye und seine Frau in Fütter-Vollzeit. In den ersten Tagen schrien die handtellergroßen Tiere alle zwei Stunden nach einem Fläschchen. Mittlerweile reicht es, wenn sie sechs Mal am Tag und einmal nachts gefüttert werden. „Um vier oder fünf Uhr früh geht’s los. Dann machen die Tiere Terz“, erzählt ein müde dreinblickender Hunde-Papa Viellvoye.

Die Welpen waren „Wunschkinder“. Bei einem Spaziergang im Hofgarten lernten sich Paula und Easy kennen. Beide Pointer-Mischlinge. Beide aus Spanien. Beide jung und verspielt. Es funkte sofort. Und Herrchen und Frauchen ließen zu, dass es funkte. „Ich wollte es gerne erleben, wie das ist mit Welpen“, sagt Viellvoye. „Dass die Hündin keine Milch mehr geben kann, war aber nicht vorgesehen!“ Wenn sie bei ihren Jungen ist, die Tierchen sauber schleckt und umsorgt, trägt Paula jetzt ein Kleid – damit sich die Babies nicht sofort wieder an ihr festsaugen.

In sechs Wochen in ein neues Zuhause

Auch ohne Muttermilch: Bella, Lucky, Johnny, Bianco, Brauni, Jill, Benni, Seppi, Gustl und Hoss entwickeln sich gut. Zum Spielen sind sie noch zu klein. Schlafen und saugen sind derzeit die einzigen Baby-Beschäftigungen. Dabei stapeln sich die Welpen am liebsten selbst zu einem Knäuel – so dass es jeder schön warm hat.

In etwa sechs Wochen sind sie alt genug, um in ein neues Zuhause vermittelt zu werden. Nur einer von ihnen, ein dunkelbrauner mit besonders vielen Falten im Gesicht, hat vielleicht schon einen Abnehmer gefunden: Einen zwölfjährigen Buben, der jeden Tag vorbeikommt, um die Tiere zu besuchen.

Möchten Sie einen Pointer-Mischling haben? Die englischen Jagdhunde werden etwa 60 Zentimeter hoch und brauchen viel Auslauf. Bei Interesse schreiben Sie bitte eine E-Mail an lokalesaktion@abendzeitung.de.

Julia Lenders

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