"Ein Geschenk!" - Dann sticht er 15 Mal zu

Ein 71-Jähriger fürchtet, seine Geliebte (43) zu verlieren – und rastet aus. Die Frau überlebt nur knapp. Nun steht der Mann vor Gericht
John Schneider |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Verbarg sein Gesicht hinter einem Aktenordner: Hanns B. (71) hat auf seine Ex-Geliebte eingestochen.
John Schneider Verbarg sein Gesicht hinter einem Aktenordner: Hanns B. (71) hat auf seine Ex-Geliebte eingestochen.

MÜNCHEN Sieben Jahre dauerte die Beziehung mit der schönen Karla (43, Name geändert) – bis Hanns B. (71) das Geld ausging. Damit sie Zeit mit ihm in München und seinem Wohnsitz in Tirol verbrachte, hatte ihr der 28 Jahre ältere Mann 2000 Euro jeden Monat versprochen.
Doch im Frühjahr 2011 war er pleite und blieb ihr den Liebeslohn schuldig: „Mir war klar, ohne Geld lässt sie mich fallen wie eine heiße Kartoffel.” Genau so kam es. In zwei SMS-Nachrichten drohte sie sogar mit einer Strafanzeige.

Hanns B. fuhr am 19. Juli 2011 ein letztes Mal nach München: Auf der Fahrt von seinem Haus in Tirol an die Isar habe er den Entschluss gefasst, sie zu töten, wie der geständige Rentner gestern vor dem Münchner Schwurgericht zugab. „Ich steche sie ab”, habe er gedacht. Jetzt tue ihm das alles sehr leid.
Mit der Lüge, er habe einen Einzahlungsbeleg für die 12000 Euro, die er ihr schuldete, verschaffte er sich Zutritt zu ihrer Bogenhauser Wohnung. Doch Karla S. erkannte den Schwindel bald.
Sie wollte ihn aus ihrer Wohnung haben, öffnete die Tür. Da sagte er, er habe noch ein Geschenk für sie und schloss die Tür wieder. Dann griff er nach dem Messer, das in einer Dokumentenmappe versteckt war und sagte: „Hier hast du dein Geschenk!” 15 Mal stach der 71-Jährige trotz ihrer heftigen Gegenwehr zu: „Ich war außer mir.”

Sein Motiv: „Ich war verliebt. Ich wollte sie nicht verlieren.” Erst als er blutüberströmt aus dem Haus stürzte, wurde Hanns B. klar, was er getan hatte. Die Stiche in Brust und Bauch verletzten unter anderem Darm und Leber. Doch die Frau hatte Glück. Nachbarn hatten ihre Schreie gehört und die Polizei alarmiert. Eine Notoperation rettete ihr das Leben.
Der ehemalige Bauschlosser war zwei Mal verheiratet. Beide Ehen scheiterten. Seit 1984 kam er zudem in Geldnöte, versuchte es immer wieder mit Betrügereien – und wurde erwischt. Zuletzt saß er zwei Jahre in Haft.

Karla S. hatte er übers Internet kennengelernt. Die attraktive Blondine ließ sich gerne auf Promi-Partys sehen und verdingte sich als Komparsin bei einer TV-Gerichts-Show.
Im Internet suchte sie nach „großzügigen Herren”. Und fand unter anderem Hanns B.; der vermutete bald, dass er nicht der einzige war: „Ich bin nicht eifersüchtig. Ich habe ihr nur gesagt, sie solle sich melden, wenn sie mehrere Tage nicht da sein würde.” Doch Karla S. habe ihn immer wieder getäuscht.
Der Prozess wird fortgesetzt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.