Ein Fünftel mehr Arbeitslose
MÜNCHEN - Starker Anstieg bei den Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr – 56 000 Menschen im Großraum München sind in Kurzarbeit beschäftigt.
Eine beruhigende Nachricht und eine Hiobsbotschaft vom Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenzahlen sind im Juli in Deutschland und in Bayern im Vergleich zum Juni 2009 trotz Krise fast konstant geblieben. Allerdings sind die Zahlen in Bayern, Baden-Württemberg und in München im Vergleich zum Juli 2008 rasant in die Höhe geschnellt.
Die Zahlen im einzelnen: Bundesweit sind 3,46 Millionen Menschen arbeitslos – die Quote erhöht sich im Vergleich zum Juni nur um 0,1 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent. In Bayern bleibt die Quote konstant bei 4,7 Prozent. Im Agenturbezirk München (Stadt, Landkreis, Fürstenfeldbruck, Starnberg, Dachau, Ebersberg) gibt es 5Prozent Arbeitslose (+0,7), in der Stadt München sind es allerdings 6 Prozent.
Besorgnis erregend sind die Steigerungsraten im Vergleich zum Juli 08: Bundesweit legten die Arbeitslosenzahlen um 7,9 Prozent zu. Am schlimmsten trifft die Krise die Arbeitnehmer in Baden-Württemberg: Hier stieg die Arbeitslosenzahl um ein Drittel (+32,7 Prozent an), in Bayern war es fast ein Viertel (+23,6), im Großraum München fast ein Fünftel (+18,6) mehr. Das ist eine absolute Zunahme von 9425 Personen. Im Kreis Dachau stiegen die Zahlen mit 23,1 Prozent im Großraum am stärksten an.
Der Großraum München ist damit – nach Stuttgart (+25,8%) und Mannheim (+19,8%) – auf Jahressicht am stärksten vom Anstieg der Arbeitslosenzahlen betroffen. Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld II – also derer, die nach Hartz-IV-Sätzen unterstützt werden – stieg in München und auch in Bayern um fünf Prozent an, im Bundesschnitt stagnierte die Zahl. Der Absturz an die Grenze des Existenzminimums wird für immer mehr Menschen im Freistaat zur Realität.
Angst um ihren Job hat auch die zunehmende Zahl von Kurzarbeitern in Deutschland: Im zweiten Quartal haben mindestens 1,3 Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld bezogen, das waren mindestens 200000 Menschen mehr als im ersten Quartal. Allerdings sehen die Arbeitsagenturen Licht am Ende des Tunnels: Im Juli ist die Zahl der Kurzarbeiter zurückgegangen – um mindestens 24000 auf höchstens 180000.
In München ist die Kurzarbeit allerdings erneut angestiegen auf 56 300 Personen. Damit sind fast so viele Menschen in diesem Agenturbezirk in Kurzarbeit wie arbeitslos (59991).
Außerdem befinden sich in München noch zirka 10000 Menschen in 175 Betrieben in sogenannten Qualifizierungsmaßnahmen. Meist handelt es sich hierbei um bereits gekündigte Mitarbeiter, die – meist in Auffanggesellschaften – fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden sollen. tha
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