Ein Franke ist Kini: Markus Söder geht als Ludwig II.

Aachen/München - Bescheidenheit, das weiß man, ist eine Tugend, die Markus Söder nur in sehr bescheidenem Maße gegeben ist. Insofern war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich Söder selbst krönt. Jetzt hat er es gemacht: Zur Ordensverleihung beim Aachener Karnevalsverein ist er als König Ludwig II. erschienen. Ein Franke als Kini – na sauber.
Bei der Veranstaltung wurde Markus Söder geehrt: Er bekam den „Orden wider den tierischen Ernst“ verliehen. Obendrein gab’s teilweise gar nicht so schmeichelhafte Worte. Gleich mehrere Redner kritisierten Söder für seine Haltung in der Flüchtlingsdebatte.
Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte in ihrer Laudatio über Söder: „Wenn er die Klappe aufmacht, weiß man nie, was dabei herauskommt.“ Andere zweifelten an Söders Fähigkeit zur Integration im Rheinland.
Was ein Kini ist, den kratzt das natürlich wenig – und so viel Kini ist Söder leicht. Die Kritik überging er einfach und inszenierte sich stattdessen wieder einmal als Thronfolger.
Für die Nachfolge könne es nur einen geben – ihn selbst, König Ludwig, sagte Markus Söder in seiner Rolle als royaler Redner. Nun vergeht zwar kaum ein Tag, an dem Söder keine Witzeleien über seine Hoffnung auf den Posten des Ministerpräsidenten macht, aber in der Verkleidung als Kini wirkt das schon nochmal besonders. Gab es da nicht mal irgendwen, den sie in der CSU wegen seines Erfolgs „König Horst“ tauften? Kann sein. Sein Hofnarr habe gesagt, dass Söder und Seehofer gute Freunde seien, sagte der Minister im Königsgewand.
Das Kostüm passte, lässt aber durchaus noch Luft nach oben. Am kommenden Freitag ist Fastnacht in Franken. Nach dem Wittelsbacher Ludwig II. könnte Söder ja noch dem Bourbonen Ludwig XIV. nacheifern. Sonnen- statt Märchenkönig also – da geht noch was.