Ein Fisch voller Plastik: Münchner Künstler Keitel macht auf vermüllte Isar aufmerksam

In der Fisch-Skulptur von Hartmut Keitel findet sich täglich die Menge an Kunststoff wieder, die die Münchner an der Isar zurücklassen.
von  Niklas Hellmich
So sieht er aus, der vermüllte Fisch, der ab sofort an der Reichenbachbrücke mahnt.
So sieht er aus, der vermüllte Fisch, der ab sofort an der Reichenbachbrücke mahnt. © Bernd Wackerbauer

München - Nicht nur im Meer schwimmt zu viel Plastikmüll, auch in der Isar ist er ein Problem. Darauf verweist aktuell der Münchner Fotograf und Aktionskünstler Hartmut Keitel.

Isar-Müll: Fisch-Skulptur voller Plastik macht nachdenklich

Der 59-Jährige hat eine riesige Fisch-Skulptur aus Stahlrohren erschaffen, in der täglich die Kunststoffmenge, die die Münchner an der Isar zurücklassen, gesammelt wird.

Hartmut Keitel an seiner Infotafel in den Isarauen.
Hartmut Keitel an seiner Infotafel in den Isarauen. © Bernd Wackerbauer

So wird jedermann augenblicklich das Problem deutlich. Zu betrachten ist das Kunstwerk zunächst für drei Monate an der Reichenbachbrücke, Ecke Eduard-Schmidt-Straße - eine Verlängerung hat der Künstler jedoch bereits beantragt.

Keitel: "Das, was nicht mehr gekauft wird, wird auch nicht mehr hergestellt"

Der sich selbst als Landbursche bezeichnende Keitel will die Münchner an ihre Verantwortung für ihre Isar erinnern. Die Stadt gibt nach seinen Angaben jährlich 250.000 Euro für die Müllentsorgung an der Isar aus - "Geld, das an anderer Stelle fehlt", so Keitel.

Mit dem mit Plastik befüllten Fisch will er diese ausgelagerten Kosten ins Gedächtnis rufen. Keitel möchte zum Umdenken anregen und dazu, dass die Menschen "Teil der Lösung" sein können: "Das, was nicht mehr gekauft wird, wird auch nicht mehr hergestellt."

Keitel: Nicht der Fisch ist ein Kunstwerk, sondern die Botschaft

Ein Kunstwerk sei der Fisch übrigens nicht, so Keitel, die Botschaft sei das Kunstwerk - der Grund, wieso er den Fisch schlicht gehalten hat.

Zusätzlich gibt es noch einen Plastik-Atlas, den man über einen QR-Code abrufen kann. Dieser zeigt viele interessante Fakten und Aspekte zum Thema Müll - verpackt in anschaulichen Grafiken. Erstellt wurde er von Wissenschaftlern der renommierten Heinrich-Böll-Stiftung.

Unterstützung hat der Landbursche Keitel für sein Projekt übrigens auch hier mitten in der Großstadt bekommen. Sowohl der örtliche Bezirksausschuss als auch der Verein "Deine Isar" stehen dahinter - auf dass die Münchner in diesem heißen Sommer lernen, mehr Rücksicht auf ihren Lieblingsfluss zu nehmen.

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