Eichinger: Seine Frauen sind ganz nah bei ihm

Wie Ingeborg, die Mutter, Katja, die Ehefrau, und Nina, die Tochter, um Starproduzent Bernd Eichinger trauern
von  Kimberly Hoppe

München - Bei der Trauerfeier für den Filmemacher konnte in der Michaelskirche jeder sehen, wie Ehefrau Katja (38), Tochter Nina (29) und Mama Ingeborg (89) unter dem schlimmen Verlust ihres Mannes, Vaters, Sohnes leiden.

Um 10.58 Uhr – die meisten der 1500 VIP-Gäste sitzen bereits – betritt Eichingers Mutter die Kirche. Sie wird von zwei Frauen gestützt. Gehen fällt ihr schwer. Ihr Bernd sie sein Leben lang täglich angerufen. Ein Ritual. Und wenn es nur für ein paar Minuten war. Jetzt muss sie sich von ihrem einzigen Sohn verabschieden.

Sie setzt sich in die erste Reihe, blickt auf das große Schwarz-Weiß-Porträt, auf dem der Bernd so selbstbewusst lächelt. Seine Mutter scheint wie erstarrt.

Fünf Minuten später schreiten Ehefrau Katja und Tochter Nina via Hintereingang zum Altar. Sie wollten nicht wie die anderen über den schwarzen Teppich gehen. Sie meiden die Fotografen und Kamerateams, die Schaulustigen. Sie wollen nicht sprechen. Sie wollen bei Bernd sein.

Katja, die Eichinger durch ihre Arbeit beim Branchenblatt „Variety“ in Los Angeles kennen lernte und dort Ende 2006 im kleinen Kreis heiratete, trägt einen riesigen Strauß rote Rosen in der Hand, Nina strahlend gelbe Rosen. Beide Frauen fassen sich kurz an den Händen, schauen lange das Porträt an und legen die Blumensträuße davor ab.

Hinter dem Bild steht die Urne, geschmückt mit einem Herz aus roten Rosen. Die beiden setzen sich zu Eichingers Mutter. Es sind Gesichter der Trauer. Ihre Augen sind rot geweint. Die Tränen werden kaum zu trocknen sein.

Vor zwei Wochen waren Katja und Nina dabei, als Eichinger ausgelassen beim Italiener in Los Angeles saß und plötzlich kollabierte. Sie fuhren mit ihm in die Klinik – zu spät. Eichinger war an einem Herzinfarkt gestorben.

Das Video

„Vielleicht war dein Herz zu groß“, sagt sein Freund Günter Rohrbach. Wenn es um Eichinger geht, kommen alle auf seine Herzlichkeit zu sprechen. „Jetzt“, so sagt es OB Christian Ude in seiner Rede, „ist da nur noch gelähmtes Entsetzen.“

Tom Tykwer, Regisseur und Trauzeuge bei Eichingers Hochzeit, weint, als er von Bernds und Katjas Liebe spricht: „Was seid ihr für ein tolles, liebevolles, attraktives, respektvolles, fröhliches Paar gewesen – auf Augenhöhe. Ihr hattet so viel Zukunft!“

Hannelore Elsner, Iris Berben (die mit ihrem Ex Gabriel Lewy gekommen war), Wolfgang Petersen, Thomas Gottschalk, Michael „Bully“ Herbig, Veronica Ferres und Natascha Kampusch, über deren Entführung Eichinger zuletzt am Drehbuch schrieb: Alle haben Tränen in den Augen.

Zum Schluss wird „Let it be“ gespielt. Die Beatles-Nummer, die Eichinger so geliebt hat. Katja und Nina stehen auf, umklammern die Urne und tragen sie gemeinsam hinaus. Mutter Ingeborg verlässt hinter ihnen die Kirche. Auf seinem letzten Weg sind Bernd Eichingers Frauen bei ihm – als liebende Frau, Tochter und Mutter. 

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