Eichinger recycelt »Vera Brühne«
Der Münchner Produzent Bernd Eichinger arbeitete den Sat1-Film "Der Fall Vera Brühen" für das Erste um. Die ARD zeigt den Film Karfreitag und Samstag um 20.15 Uhr.
MÜNCHEN Vera Brühne war 91 Jahre alt, als sie im April 2001 starb. Fünf Wochen später strahlte Sat1 einen großen Zweiteiler über den Mordprozess aus, in dem Brühne und ihr Freund Johann Ferbach 1962 wegen Doppelmordes verurteilt worden waren. Jetzt kommt der Film erneut ins Fernsehen – allerdings in stark überarbeiteter Version und statt bei Sat1 im Ersten.
Jeweils zweieinhalb Stunden dauerten die beiden Teile der Originalversion – mit Werbepausen liefen sie 2001 bis Mitternacht. Weniger als drei Millionen Zuschauern wollten das ambitionierte, topbesetzte Projekt von Produzent Bernd Eichinger damals sehen. Zu lang, zu kompliziert erzählt, mit ständigen Zeitsprüngen und ohne klaren Protagonisten kam der Fünf-Stunden-Schinken daher. Jetzt haben Eichinger und Regisseur Hark Bohm entrümpelt. Zwei Stunden wurden gestrichen, es gibt eine völlig neue Erzählstruktur.
Der Fokus liegt jetzt klar auf Vera Brühne „Es wurde alles herausgeschnitten, was nichts mit ihr zu tun hat“, sagt Eichinger. Zum Beispiel wurde die Figur des Wiederaufnahme-Ermittlers Haddenhorst stark eingedampft: „Jetzt gibt es nur noch ein Angebot: Mit Vera Brühne mitzugehen, obwohl sich die Figur durchaus dubios verhält.“
Die Idee, den Film ins Erste zu bringen, war bei der Zusammenarbeit von Eichinger und NDR zum Film „Der Untergang“ entstanden. „Noch nie hat ein öffentlich-rechtlicher Sender aus Material, das ursprünglich für einen Privatsender gedreht war, einen neuen Film bauen lassen“, sagt Hark Bohm.
Vera Brühne saß bis Dezember 1979 in Haft. Eichinger: „Vieles lässt die Vermutung aufkommen, dass sie schuldig ist. Aber es gab keine harten Beweise. Es ist der klassische Fall eines Fehlurteils.“
Karfreitag und Samstag, ARD, 20.15 Uhr
- Themen:
- ARD
- Bernd Eichinger
- Norddeutscher Rundfunk