Eichinger: „Da fehlt der ganze dritte Akt“
MÜNCHEN „Es war ein Schock, dieser plötzliche Tod. Die erste Schockwelle mag nach zwei Wochen vorüber sein, doch es bleiben Ratlosigkeit, Schmerz, Trauer.“
Mit diesen Worten begann Jesuitenpater Karl Kern die Trauerfeier in der Michaelskirche. „Sie sagten mir, für ihn war wichtig: Der Gott in uns“, wandte er sich an die Witwe und die Tochter Eichingers. „Ein so kreativer Mensch muss das gespürt haben, dass in uns Kräfte sind, die über uns hinausweisen.“
Fünf Trauerredner waren auf Wunsch der Familie gekommen. Neben Eichingers alten Freunden Uli Edel und Günther Rohrbach sprachen auch Schauspielerin Martina Gedeck und Oberbürgermeister Ude. Wie bei anderen Trauerfeiern zu sagen: Wir werden dir ein Andenken bewahren sei bei Eichinger „platt und blass“, sagte Ude. „Es ist umgekehrt: Wir haben ihm zu danken.“ Eichinger werde uns in seinen Filmen, mit seinen Geschichten und Gefühlen immer wieder in Erinnerung gerufen. „Wir können nur hoffen, dass diese Gewissheit den Schmerz über den frühen Tod irgendwann lindern wird.“
Regisseur Tom Tykwer verbarg seine Tränen nicht, als er ans Rednerpult trat. „Wie machen wir das jetzt bloß?“ begann er. „Was fangen wir an mit dieser Lücke, die wie eine Wunde, eine Verletzung so stark schmerzt, die Bernd-Wunde, sie blutet so stark. Es war, als wäre Bernd gerade auf dem Weg in die nächste Kurve gewesen auf dem Weg seiner unendlichen Geschichte.“
Tykwer blieb bei seinem Filmvergleich: „In einem Film würde Bernds Tod wirken wie ein falscher Schnitt, als hätte ein heimtückischer Kinovorführer die letzten zwei Rollen weggelassen und den Abspann drangeklebt. Wir drehen uns zum Projektionisten um: Hey, da fehlt doch der ganze dritte Akt!“, sagt er. „Und der Vorführer, vielleicht Bernd selbst, sagt: Das ist kein falscher, das ist ein sauberer Schnitt.“ Alle hätten gewusst, wie sehr er am Leben hing, besonders seit er seine Frau Katja gekannt habe. „Bernd, der Vorführer ruft wieder: Hilft ja nix, wenn der Bärtige ruft, dann ist es eben so.“
Jeder Freund, so sagte Tykwer, berichtete von seiner speziellen Verbindung zu Eichinger. „Bernd hat Intensität kreiert in jeder Begegnung. Ihn konnte man nicht halb oder zwischendurch treffen. Wen er einmal in sein Herz geschlossen hatte, der blieb dort beheimatet. Bernds Freundschaft war ein ungewöhnliches Geschenk.“