Ehefrau verzeiht dem Baby-Schüttler

München Es war ein bewegender Moment im Gerichtssaal 208. Die Mutter eines schwer behinderten Mädchens hat ihrem Mann die schwere Misshandlung verziehen, die er der gemeinsamen Zwillingstochter zugefügt hat. „Ich habe die Kraft, ihm zu verzeihen, Gott gibt mir diese Kraft“, sagte die Zeugin am Freitag vor dem Landgericht. Irgendwann nach der Haft würde sie ihn auch wieder aufnehmen.
Der Angeklagte selbst zeigte keine Reaktion auf die erste öffentliche Stellungnahme seiner Frau zu seiner folgenschweren Tat im Dezember 2013. Er hatte das damals sechs Monate alte Kind heftig geschüttelt, weil es sich nicht beruhigen ließ. Die Kleine ist seitdem durch eine linksseitige Lähmung in der Entwicklung behindert.
Am Tattag habe sie ihr Mann am Arbeitsplatz angerufen, berichtete die Frau im Zeugnstand. Sie solle sofort kommen, es sei etwas Schlimmes passiert, dem Töchterchen gehe es schlecht.
Sie sehe das nun bei einer Pflegefamilie lebende Kind zwei Mal in der Woche. Und es gibt wieder Hoffnung: Die Kleine mache seit August gute Fortschritte, sagte die Mutter. „Die Ärzte meinen, sie wird wahrscheinlich mit drei oder vier Jahren laufen können.“ Auch fange das Kind nun an zu sprechen.
Der Prozess wird fortgesetzt.