Durchfall stoppt Airbus

Eigentlich sollte es nach Tokio gehen. Stattdessen lösten 80 erkrankte Japaner am Samstag auf dem Münchner Flughafen, bei den Rettungsdiensten, den Gesundheitsbehörden sowie in einem Münchner Hotel in Bahnhofsnähe einen Großeinsatz aus.
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Großalarm: 11 Notärzte, 17 Rettungswagen, 3 Krankenwagen und 17 Fahrzeuge der Sanitätsbereitschaft rückten in Richtung Flughafen aus.
Thomas Gaulke Großalarm: 11 Notärzte, 17 Rettungswagen, 3 Krankenwagen und 17 Fahrzeuge der Sanitätsbereitschaft rückten in Richtung Flughafen aus.

MÜNCHEN - Eigentlich sollte es nach Tokio gehen. Stattdessen lösten 80 erkrankte Japaner am Samstag auf dem Münchner Flughafen, bei den Rettungsdiensten, den Gesundheitsbehörden sowie in einem Münchner Hotel in Bahnhofsnähe einen Großeinsatz aus.

Die jungen Touristen saßen in der Lufthansa-Maschine LH714, die gerade nach Tokio abheben wollte, als plötzlich immer mehr von ihnen über heftige Übelkeit und Magenkrämpfe klagten und plötzliche Brech-Durchfälle erlitten. Der Kapitän des Flugzeuges brach den Start daraufhin ab, der Airbus A 340 rollte zurück zum Flughafengebäude. 23 Teilnehmer der Reisegruppe wurden in Krankenhäuser gebracht. Die Gesundheitsbehörden ordneten umfangreiche Maßnahmen an. Bis gestern war unklar, ob die Japaner eine Lebensmittelvergiftung erlitten haben oder sich mit dem Norovirus ansteckten, der derzeit wieder in Bayern grassiert.

Die 20 bis 22 Jahre alten Teilnehmer der Reisegruppe sind alle Schüler der „Tokyo School of Business“. Am 13. März flogen sie gemeinsam nach London, von dort ging es am vergangenen Dienstag nach München. Die jungen Leute übernachteten alle zusammen in einem Hotel in Bahnhofsnähe, wo sie auch gemeinsam frühstückten. Tagsüber verpflegten sich die japanischen Touristen selbst. Am Samstagnachmittag, kurz vor 16 Uhr, saß die Gruppe wieder gemeinsam im Flugzeug, um nach Hause zu fliegen. Doch dann wurde den Teilnehmern reihenweise speiübel.

11 Notärzte, 17 Rettungswagen, 3 Krankenwagen und 17 Fahrzeuge der Sanitätsbereitschaft rückten aus, um die Erkrankten zu versorgen und 23 von ihnen in Krankenhäuser zu bringen. Lebensgefahr bestand nach Auskunft der Notärzte nicht. Die restlichen 57 Touristen wurden zunächst am Flughafen ärztlich betreut und schließlich in einem Hotel am Flughafen untergebracht.

Die Gesundheitsbehörden ordneten nach dem Infektionsschutzgesetz verschiedene Sicherheitsmaßnahmen an: So mussten weite Areale des Flughafens und der betroffene Airbus desinfiziert werden. Ebenso das komplette Hotel vom Lichtschalter über den Handlauf bis zur WC-Brille. In der Küche des Hotels und von Lebensmitteln wurden Proben genommen.

Das Ergebnis der Untersuchungen soll Anfang dieser Woche vorliegen. Die 220 anderen Passagiere, die mit in der Maschine saßen, konnten erst um 19.25 Uhr mit einem anderen Airbus nach Tokio fliegen – mit dreieinhalb Stunden Verspätung.

job

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