Durban: Franz heißt die Geheimwaffe

Fußball-Legende Beckenbauer soll die Spiele 2018 nach München holen. Für uns spricht auch, dass der große Konkurrent Pyeongchang mit Korruption in Verbindung gebracht wird
von  Julian Galinski

Den größten Trumpf hat sich die Münchner Bewerbungsgesellschaft bis zum Schluss aufgehoben: Fußball-Legende Franz Beckenbauer soll am Mittwoch im südafrikanischen Durban die Winterspiele 2018 als Überraschungsgast nach München holen. „Das wäre natürlich für mich als geborener und waschechter Münchner ein wunderschönes Geschenk“, sagt Beckenbauer.

Und wem sollte es gelingen, wenn nicht dem Kaiser aus Giesing, dem Weltmeister als Spieler und Trainer? Beckenbauer ist als Vater des Sommermärchens 2006 für die Fußball-WM in Deutschland in der ganzen Welt auf Stimmenfang gegangen, er weiß genau, wie man Verbandsfunktionäre für sich gewinnt. Er ist die Geheimwaffe, das Beste, was München noch in die Waagschale werfen kann. Der große Konkurrent heißt Pyeongchang. Und dessen größte Stärke könnte sich am Ende als maßgebliche Schwäche herausstellen.

6,7 Milliarden Euro hoch ist das südkoreanische Budget für die Spiele 2018. Eine Summe, die grandiose Spiele möglich macht. Aber auch eine Summe, die Angst macht beim internationalen olympischen Komitee.

Angst vor Korruptionsvorwürfen – zumal koreanische Geldgeber deswegen schon im Gefängnis saßen. Angst um die eigene moralische und ethische Integrität. Die zweifelhafte Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 nach Russland und 2022 nach Katar hat die Weltöffentlichkeit sensibel gemacht für große Geldsummen, die im Zusammenhang mit großen Sportereignissen stehen. Und auch die Vergabe der Winterspiele hat, wie bei der Schmiergeldaffäre um die Spiele 2002 in Salt Lake City, keine besonders rühmliche Vergangenheit.[/INI_3]
110 IOC-Mitglieder stimmen am Mittwoch ab. Die Zweifel an Pyeongchang und Beckenbauers Präsenz könnten am Ende München jubeln lassen.

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