Duo gesteht: Mietautos für 740.000 Euro geklaut
München - "Wenn ich gewusst hätte, dass das in Deutschland so hart bestraft wird, hätte ich es nicht gemacht“, sagt Marco G. (29). Der Neapolitaner hat zuvor wie sein Spezl Guiseppe A. (28) gestanden, dass er 15 Mietautos in München, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Nürnberg mit falschen Papieren und gefälschten Kreditkarten angemietet und nicht wieder zurückgegeben hatte.
Wert der geklauten Autos: 740.000 Euro. Wertvollste Beute war dabei mit 92.000 Euro ein BMW 535d. Den mieteten die Diebe am Frankfurter Flughafen an. Dass Marco G. von den strengen deutschen Gesetzen keine Ahnung gehabt hat, stößt im Münchner Gerichtssaal auf Skepsis – um es vorsichtig auszudrücken. Der Vorsitzende Richter Frank Zimmer – er hatte den Angeklagten zuvor erklärt, dass für jeden Einzelfall mindestens zwei Jahre Haft anstehen – wird deutlich: "Ich glaube Ihnen nicht."
Mitglied einer Bande?
Die strengen Strafen hätte die beiden nicht von ihrem Plan abhalten können, glaubt der Richter. "Nur wenn Sie gewusst hätten, dass Sie erwischt werden, hätten Sie’s nicht gemacht." Auch die Geschichte, dass Marco G. und sein Kumpel beim gemütlichen Zechen ganz alleine auf die glorreiche Idee kamen, Mietautos zu stehlen, wirkt eher unglaubwürdig. Staatsanwalt Kai Gräber wirft dem Duo wohl nicht ohne Grund vor, dass sie Mitglied einer Bande waren.
Das streiten die beiden aber ab. Man kenne sich seit acht Jahren, ihre Frauen seien befreundet, die Kinder gehen in denselben Kindergarten. Es habe keine Hierarchie bei ihnen gegeben. Über unbekannte andere Bandenmitglieder – so wie sie in der Anklage immer wieder auftauchen – machen die beiden keine Angaben.
Der Raubzug dauerte vom September 2014 bis zum 26. Januar 2015, dann wurden die Autovermieter bei italienischen Kunden misstrauisch und brachten die Polizei auf die Spur. Die beiden Täter hätten sich tatsächlich vorher über mögliche Konsequenzen Gedanken machen sollen. Die Strafe, die das Duo am Dienstag bekommt, ist streng: Sie müssen fünf Jahre ins Gefängnis.
- Themen:
- BMW
- Flughafen Frankfurt
- Polizei