Dumme Einbrecher: Per U-Bahn in U-Haft

Ein Einbrecher-Trio lässt sich mit der Beute von Videokameras auf den U-Bahnhöfen aufnehmen. Das Gericht gewährt Bewährung.
John Schneider |
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Ein Einbrecher-Trio lässt sich mit der Beute von Videokameras auf den U-Bahnhöfen aufnehmen. Das Gericht gewährt Bewährung

München - Dümmer geht’s nimmer. Als er die dilettantische Vorgehensweise der drei Einbrecher beschrieb, griff sich Richter Robert Grain unwillkürlich an den Kopf: „Mit der U-Bahn haben sie ihre Beute abtransportiert!” Dilettantisch, weil die rumänischen Täter (23, 24) durch die Videos der Überwachungskameras auf den Bahnhöfen leicht zu überführen waren.
Das Ergebnis: Wegen schweren Bandendiebstahls musste sich das Trio, das sozusagen aus der U-Bahn in die U-Haft einfuhr, gestern vor Gericht verantworten. Die Drei waren vom 18. Januar bis zum 8. Februar in München, Olching und Germering in Läden und Kellerabteile eingestiegen; meist montierten sie die Zylinderschlösser der Türen ab.

Nur in einem Fall machten sie fette Beute. Aus einem Tabakgeschäft im Münchner Osten holten sich die Einbrecher am 21. Januar 110 Stangen Zigaretten, 200 Lose und Bargeld. Schaden: 8044 Euro. Dagegen waren die fünf anderen Einbrüche eher Kleinkram: Sportsocken, Jacken, ein Damenmantel, Winkelschleifer oder Bohrmaschinen schleppten sie aus den Kellern und Geschäftsräumen. Große Werte waren das nicht.

Die Staatsanwaltschaft wollte das Trio dennoch weiter im Gefängnis sehen. Doch das Gericht entschied anders: Aufgrund der Geständnisse, der sieben Monate U-Haft, aber auch, weil sie so wenig professionell vorgegangen waren, kamen die drei mit Bewährung davon. Gegen den vierten Mann – den Drahtzieher, der die drei angeheuert hatte – läuft ein weiteres Verfahren.
Nachdem auch eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Aufhebung der Haftbefehle nicht gefruchtet hatte, durfte das Trio das Justizzentrum ohne Handschellen verlassen. Vorläufig: Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die Ankläger in Berufung gehen.

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