Dünnes Schwarzbuch

Es war ein ordentlicher verbaler Rundumschlag, zu dem die Münchner CSU gegen die rot-grüne Stadtregierung, vor allem aber natürlich gegen OB Christian Ude ausgeholt hat. Als „Obermaster of Desaster“ bezeichnen sie ihren allgegenwärtigen Angstgegner; eine für CSU-Verhältnisse relativ geistreiche Formulierung.
München - Allein: Inhaltlich überzeugt der schwarze Angriff auf den Oberbürgermeister nicht. Dabei haben sie zum Teil ja recht. Was in den städtischen Kliniken passierte – Finanzskandal und Postenbesetzung nicht nach Qualifikation, sondern nach Parteizugehörigkeit – war in der Tat desaströs.
Aber schon was die weiteren geplanten „Parteibuchbesetzungen“ etwa im Kommunalreferat angeht, ist die Kritik höchst heuchlerisch; verhält sich Rot-Grün doch nicht anders, als es die Schwarzen seit Jahr und Tag auf Landesebene vormachen. Wer die Mehrheit hat, besetzt die Posten – so ist das nun mal in der Demokratie.
Der vorgesehene Kandidat muss deshalb ja nicht schlecht sein. Und auch wenn manch’ andere Kritik durchaus zutrifft, fragt man sich: War’s das? Haben sie nicht mehr auszusetzen? Gegenüber einem Oberbürgermeister, der seit 18 Jahren regiert und vier Wahlen zum Teil mit Traumergebnissen gewonnen hat, fällt das „Schwarzbuch“ der drei wackeren CSU-Recken doch ein wenig dünn aus.