Duell mit dem Platzhirsch
In Moosach fordert Diana Stachowitz (SPD) Joachim Unterländer (CSU) heraus, auch der Grünen-Politiker Martin Schmid tritt an.
MOOSACH Nein, ihre Chancen auf das Direktmandat stehen nicht wirklich gut. Die SPD-Kandidatin Diana Stachowitz tritt im Stimmkreis Moosach gegen einen echten Platzhirsch an. Joachim Unterländer ist schon drei Mal als direkt gewählter CSU-Vertreter ins Maximilianeum eingezogen. Beim letzten Mal kam er auf satte 52,9 Prozent. Trotzdem ist seine Herausforderin weit davon entfernt, sich entmutigen zu lassen. Sie ist überzeugt: „Im Stimmkreis ist eine wirkliche Wechselstimmung festzustellen!“
Seit Wochen wirbelt Stachowitz (45) wie ein Derwisch durch den Stimmkreis 105. Sie ist um Badeseen geradelt und verteilte dort SPD-Frisbees. Sie zog durch die Biergärten und verschenkte knallrote Bierdeckel mit der Aufschrift „Diana direkt – für unser München in den Landtag“. Und sie putzte an Ampeln sogar Windschutzscheiben, um den Autofahrern danach Infomaterial in die Hand zu drücken.
Karate-Kämpferin Stachowitz
Die Erzieherin und allein erziehende Mutter zweier Kinder hat sich vor allem ein Thema auf die Fahnen geschrieben: „Das wichtigste ist ein breiteres Ganztagsangebot im Grundschulbereich“, sagt sie. Außerdem müsse der Freistaat sich um ein kostenloses Mittagessen für die Kinder kümmern. Um sich dafür im Landtag einsetzen zu können, würde die Karate-Kämpferin Stachowitz auch auf ihr Ehrenamt als Stadträtin verzichten.
Beide Landtagskandidaten verweisen darauf, in eher schlichten Verhältnissen aufgewachsen zu sein. Diana Stachowitz im Norden, in Ratzeburg. Und Joachim Unterländer im Süden, in einer Sozialwohnung im Hasenbergl. Vielleicht sei das der Grund, so Unterländer, warum ihm soziale Themen besonders am Herzen liegen. „Die Schere zwischen Ärmeren und Reicheren in der Stadtgesellschaft darf nicht weiter aufgehen“, fordert der 51-Jährige. Dafür brauche München ein besonders Konzept.
95517 Menschen haben im Stimmkreis 105 die Wahl
Die Initiativen, die Unterländer als sozialpolitischer Sprecher seiner Fraktion startet, finden in seiner eigenen Partei allerdings nicht immer großen Wiederhall. So steht er zum Beispiel einem Umwandlungsverbot für Mietwohnungen in Eigentum offen gegenüber. Nicht aber die CSU-Mehrheit.
Der Vater einer 16-Jährigen Tochter bezeichnet sich selbst als „überzeugten Verfechter der christlichen Soziallehre“. Doch Stachowitz kritisiert: „Es reicht nicht, dass Unterländer das S bei CSU betont. Er muss seine Ideen und Projekte auch umsetzen können.“ Und das könne er nicht in seiner Fraktion.
Martin Schmid tritt für die Grünen in Moosach an
Die Grünen schicken im Stimmkreis Moosach Martin Schmid ins Rennen: Er ist einer der jüngsten Kandidaten bei der Wahl am 28. September: 20 Jahre alt. „Greenhorn? – Na und?!“ steht auf einem Aufkleber, den der grüne Nachwuchspolitiker in den letzten Tagen vor der Wahl verteilt. Darauf: ein Foto von ihm mit zwei grünen Hörnern. Warum der angehende Informatikstudent in den Landtag will? Er wolle sich für eine „nachhaltige Wirtschafts- und Finanzpolitik“ einsetzen, erklärt Martin Schmid. Der Freistaat dürfe nicht weiter privatisieren. Und Staatsbetriebe wie die Landesbank müssten in Zukunft besser kontrolliert werden.
Außerdem will Schmid sich für die Abschaffung der Studiengebühren stark machen. „Es gibt unter meinen Freunden Leute, die sich ein Studium nicht leisten können. Und deswegen lieber eine Ausbildung anfangen“, erzählt er. Er selbst habe zwischen Schule und Uni extra drei Monate gejobbt. „Ein Monatslohn war mit den Studiengebühren schon beim Teufel.“
95517 Menschen haben im Stimmkreis 105 die Wahl. Der besteht nicht nur aus Moosach, sondern auch aus Feldmoching, dem Hasenbergl und Teilen von Neuhausen und Laim. In zehn Tagen entscheiden die Wähler, wo sie ihr Kreuz machen.
J. Lenders
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