Du Schwein - ich Seitan: Vegetarier-Messe in München

München - Manche Klischees lassen sich wahrscheinlich nie abschaffen. Wer Vegetarier ist, der isst die ganze Zeit über Gemüse, und manchmal etwas Tofu – das Gegenstück dazu ist der Fleischfresser, in dessen Kühlschrank neben Bergen von Ein-Euro-Hack höchstens eine verschrumpelte Gurke liegt.
Dass es so schwarz-weiß nicht ist, zeigt an diesem Wochenende die Messe „Veggie Expo“ im MVG-Museum in der Ständlerstraße 20 in Ramersdorf. Zum zweiten Mal findet die Veggie Expo in der Landeshauptstadt statt – sie bringt damit viele Strömungen eines vor allem moralisch angetriebenen Trends unter einem Dach zusammen.
Wo zum Beispiel ist der Unterschied zwischen veganen und vegetarischen Lebensmitteln? Wieso gibt es vegane Schuhe und wo bekommt man sie? Wie kann man Schokolade ohne Tierprodukte selbst herstellen und wie bereitet man einen Seitan-Braten aus Weizeneiweiß richtig zu? Auch um Tier- und Naturschutz wird es gehen.
Die Zahl der Vegetarier in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Zwei Prozent verzichten laut Bundesernährungsministerium auf Fleisch, Wurst und Fisch, der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) geht von fast zehn Prozent aus. Jeder Discounter führt zumindest einige vegane und vegetarische Lebensmittel. Veggie- und Vegan-Restaurants gehören vielerorts zum Stadtbild. Allein in München sind es nach Angaben des Vebu zehn, zuletzt eröffnete im Dezember mit „Veganz“ in der Baldestraße der erste vegane Supermarkt der Stadt.
Das bedeutet nun alles nicht, dass jeder Mensch fleischlos oder komplett tierproduktlos leben muss. Auch der Trend zum „Flexitarier“, also dem bewusst qualitativ hochwertiges Fleisch essenden Menschen, rollt auch gerade durchs Land. Doch die Veggie Expo bietet mit Vorträgen, Kochshows, Ausstellern und Workshops einen Überblick. Nachdenken und entscheiden kann ja jeder selbst.