Drohung mit der Bombe: „Deutschland hat noch Schulden bei mir“

MÜNCHEN - Im Winter 2009 fordert ein verwirrter Grieche: 10Millionen – sonst fliegt der Bahnhof in die Luft. Sein Komplize stand am Mittwoch vor Gericht und wurde zu 22 Monaten Haft verurteilt.
„Deutschland hat noch Schulden bei mir.“ Constantinos A. (56) fühlt sich vom deutschen Staat schlecht behandelt und zu Unrecht wegen Brandstiftung verurteilt. Immer wieder greift er deswegen Deutsche in seiner griechischen Heimat an. Zuletzt am 2. Dezember 2009, als der psychisch Kranke mit Sprengstoff und Waffen in die die deutsche Schule von Thessaloniki stürmte und drei Geiseln nahm. Die Polizei konnte die Geiselnahme unblutig beenden.
Noch aus dem Gefängnis startete er die nächste Attacke. Mit einer Bombendrohung versetzte er am 30. Dezember 2009 die Münchner Behörden in höchsten Alarmzustand. Per Telefon informierte er Medien und das Bundeskriminalamt: „Heute Abend wird gegen 20 Uhr im Hauptbahnhof München eine Bombe hochgehen.“ Der Anrufer forderte 10 Millionen Euro und drohte mit weiteren Anschlägen an Silvester.
Als man das in dem Anruf genannte Schließfach 3230 öffnete, fand sich darin lediglich eine Kerze. Die hatte sein Komplize Ilija G. (51) dort deponiert, um der Drohung Nachdruck zu verleihen. Der in Österreich lebende Frührentner musste sich deswegen am Mittwoch wegen versuchter räuberischer Erpressung in einem besonders schweren Fall vor dem Amtsgericht verantworten. Er gab die Tat auch zu, betonte bei seinem Geständnis aber ständig, dass ihm Constantinos A. mit seinen ständigen Telefonanrufen unter Druck gesetzt hatte. Er habe nachgegeben. Dafür muss er nun 22 Monate in Haft.
Dass er wüsste, wo Constantinos A. ein Lager mit 22 Kilo TNT habe, bestritt der Angeklagte. Sein Komplize habe ihn vielmehr angewiesen, Sprengstoff zu besorgen, was er aber nicht getan habe.
Constantinos A. rief aus dem Gefängnis am 24. März erneut bei seinem Komplizen an. Diesmal sollte dieser nach Stuttgart fahren, um dort erneut eine Kerze im Schließfach zu deponieren. Doch dazu kam es nicht mehr, weil bei Ilija G. am 4. Mai die Handschellen klickten. jot