Drohender Bahnstreik: GDL will nicht einlenken
Die Gewerkschaft der Lokführer GDL droht mit einem unbefristeten Streik ab Montag. Die Konkurrenz- Organisationen Transnet hingegen hat kein Verständnis mehr. Es werde nun „endlich eine Lösung des Tarifkonflikts“ mit der Bahn erwartet.
MÜNCHEN Wenn es bis Sonntagabend 23.59 Uhr kein Einlenken gibt, dann haben tausende Pendler ein Problem – und zwar womöglich ein länger andauerndes. Denn ab Montag, 0.00 Uhr, tritt die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) in unbefristeten Streik. Es sollen Regional-, Güter- und Fernverbindungen der Bahn bestreikt werden. Auch die Münchner S-Bahn wäre betroffen.
Der Hintergrund: Es gibt zwar einen ausgehandelten Tarifvertrag. Der ist aber noch nicht unterschrieben, weil die Bahn will, dass die GDL zuvor einen Grundlagentarifvertrag unterschreibt, was die GDL wiederum nicht möchte.
„Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern hat ergeben, dass sie wie eine Eins hinter uns stehen“, sagte GDL-Sprecherin Gerda Seibert zur AZ. Das gilt allerdings offenbar nicht für alle Lokführer: Die Konkurrenz-Organisationen Transnet und GDBA (insgesamt 5000 Mitglieder) sagten der GDL gestern offen den Kampf an. Es werde nun „endlich eine Lösung des Tarifkonflikts“ erwartet, so Transnet-Sprecher Michael Klein. Die zwei Organisationen wollen jetzt wieder selbst für die Lokführer verhandeln. Das bisher verfolgte Lösungsmodell für eine Kooperation der drei Gewerkschaften steht damit vor dem Aus.
Trotzdem will die GDL nicht klein beigeben. „Mit dem Geld in unserer Streikkasse können wir so lange streiken, wie es der Bahn nicht recht sein kann“, so Seibert.
Kopfschütteln bei der Bahn: Man habe für den März bereits eine Abschlagszahlung von 100 Euro zugesichert und eine Einmalzahlung von 800 Euro angewiesen. „All dies zeigt unseren guten Willen“, so Bahnchef Hartmut Mehdorn.
Der gute Willen der Bahnkunden dürfte langsam erschöpft sein. dt
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