Drohende Party-Flaute in München: Wo sind die ganzen Holland-Fans?
München – Die Videos von nach links und nach rechts hüpfenden Massen in Orange in deutschen Großstädten sind die letzten Wochen um die Welt gegangen. Für das Spiel gegen Rumänien führt die Reise der Niederländer auch nach München – doch die jetzt schon legendäre Tanzeinlage heben sich die Fans für den Spieltag selbst auf.

Am Montagnachmittag ist von der holländischen Partystimmung noch nicht viel zu spüren. Anders als die Schotten, die schon Tage vor dem Auftaktspiel gegen Deutschland in großen Scharen die ganze Stadt in einen Pub verwandelten (AZ berichtete), streifen nur vereinzelt Fans in Orange durch die Innenstadt. Und das, obwohl laut dem Münchner Sprecher für die EM-Spiele 10.000 holländische und 10.000 rumänische Fans erwartet werden. "Es könnten aber auch mehr werden, das ist schwer abzuschätzen", teilt die Polizei auf Anfrage der AZ mit. Anzeichen gibt es dafür am frühen Montagnachmittag jedoch keine.
Das große Highlight der Holländer: Der Fanaufmarsch am Olympiapark
Die Fans sind zwar wenige, aber bestens gelaunt. "Sehr freundlich, sehr sauber und reich!", sagt etwa der Niederländer Willem Jan über München. Fan Tom Vermeer ist besonders von den Bierkellern begeistert. Die Niederländer sind seit Sonntag und Montag hier und bleiben bis Mittwoch. Ihre Pläne: München erkunden, ein Bierchen bei Sonnenschein trinken und in Orange auf der Fanzone am Olympiapark aufmarschieren. Der eingefleischte Niederlande-Fan Gert Grimmius bringt sogar seine zehn Meter große Flagge mit, die er auch im Stadion aufhängen will. "Es ist mein 54. Spiel morgen", erzählt er stolz. Er folgt der Oranje elftal um die ganze Welt – egal ob EM, WM oder Nations League.

Debby Kuijt hat vor, schon am Abend vor dem Spiel mit ihrer Familie auf die Fanzone zu gehen und zu feiern. "Wir wollen schon mal alles vorher sehen, dann wird es morgen einfacher", sagt sie. Das große Highlight für Kuijt: Wenn diesen Vormittag zusammen mit Tausenden anderen Anhängern der Oranje elftal wieder nach links und nach rechts gehüpft wird. Auch der Sprecher der niederländischen Botschaft erwartet "eine große Oranje-Fete". Krawall befürchtet er nicht, so wie der Münchner EM-Sprecher: "Die Holländer haben auch in anderen Städten gezeigt, dass alles total friedlich war."
Zwei Holländer radeln zur Fanzone
Trotz aller Vorfreude ist manch einer auch enttäuscht: Etwa Fan Willem Jan, der mehr von der Organisation der Deutschen erwartet hätte. Er war schon bei den Spielen in Hamburg und Berlin dabei, wo der Öffentliche Nahverkehr nur mäßig funktionierte. Er beteuert aber grinsend, dass das nicht der Grund sei, warum er mit seiner Partnerin zur Fanzone und zum Stadion radelt. Vermeer ist enttäuscht, wie wenig Fans in Orange sich bisher auf der Straße tummeln. Bei den Spielen in Hamburg und in Leipzig sei mehr losgewesen.

Noch keine Spur gibt es am Montagnachmittag von den rumänischen Fans. Doch auch die sollen laut Stadt an diesem Nachmittag zusammen mit den Holländern in der Fanzone "fette Party" machen. Die Oranjes hoffen darauf, auch nach dem Spiel weiterfeiern zu dürfen: Nahezu alle tippen auf ein 3:1. Die Niederlage gegen Österreich sieht Jan nicht so kritisch. "Alle Turniergewinner haben auch ein Spiel verloren", sagt er mit einem Augenzwinkern.
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