Drohbriefe an Münchner Kindergärten: Nazi will Kinder überfahren und vergiften
Der Täter ist nicht nur politisch ein völliger Wirrkopf, er ist auch getrieben von wahnwitzigen Gewaltfantasien. In Briefen, die er mit Hakenkreuz verschickt, droht der Unbekannte sogar damit, Kinder zu ermorden.
Viele junge Familien im Münchner Süden haben Angst. Kindergärten und -tagesstätten – insgesamt 16 Einrichtungen in Unterhaching, Höhenkirchen, Siegertsbrunn, Taufkirchen und Umgebung – bekamen in den vergangenen Wochen alarmierende Briefe. Geschrieben wurden sie vermutlich von ein und derselben Person. "Darauf lassen Wortwahl und Inhalt schließen", sagt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins.
Großes Hakenkreuz rechts neben dem Briefkopf
Als Erstes fällt ein großes Hakenkreuz rechts neben dem Briefkopf auf. Der Absender ist ein Nazi – das wird auch klar, wenn man die unglaublichen Hasstiraden liest, seine rassistischen Gewaltfantasien und wahnhaften Mordgedanken. Der Absender droht nicht nur damit, vergiftete Süßigkeiten in der Nähe von Kindergärten zu deponieren. Er bezeichnet Kinder muslimischen und jüdischen Glaubens als "biologischen Müll". Mit ähnlich üblen Formulierungen beschimpft er Kinder aus osteuropäischen Familien. Man müsse sie alle außer Landes schaffen oder, wie er fordert, "gleich erschießen".
In seinem Wahn beschreibt er ein Anschlagsszenario, das an die Amokfahrt eines Neonazis im August vergangenes Jahres in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia erinnert: Der Täter raste bei einer Kundgebung von Rechtsextremisten in eine Gruppe von Gegendemonstranten. Eine junge Frau kam ums Leben, mehr als 30 Menschen wurden verletzt.
Mit einem Laster Buben und Mädchen überfahren
Der Neonazi, der Münchner Kindergärten bedroht, träumt davon, Buben und Mädchen bei einem Ausflug mit einem Laster absichtlich zu überfahren. Seit dem 3. Juli gingen beim Landratsamt sowie anderen Behörden und Einrichtungen Drohbriefe ein. Der Staatsschutz, zuständig für rechtsextreme Straftaten, ermittelt. Die Briefe werden auf Fingerabdrücke und DNS im Labor untersucht.
Von einer konkreten Gefahr geht man bei der Polizei derzeit nicht aus. Die Drohszenarien seien nach derzeitiger Einschätzung nicht ernstzunehmen.
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